Johannes a Lasco – Sakrament

Ich achte den Streit über die sichtbaren Dinge bei den Sacramenten, nachdem man über das Mysterium einig ist, nicht so bedeutend, daß ich um der sichtbaren Elemente willen die christliche Liebe und Gemeinschaft aufgelöst sehen möchte. Für das höchste Geheimniß im Abendmahl halte ich die Gemeinschaft des Leibes und Blutes Christi, und hier sehe ich so zu sagen keinen Unterschied. Denn wir bekennen doch alle rund und offen, daß wir im Abendmahl wirklich in Gemeinschaft treten mit dem wirklichen Leib und Blute Christi, so viele wir seinem Worte glauben. Ueber die Art und Weise, wie das geschieht, mögen Andre neugierige und ängstliche Untersuchungen anstellen, um damit unnöthige Unruhen in der von ihren Feinden schon genug beunruhigten, darniederliegenden Kirche anzurichten; ich will dabei keine gemeinsame Sache mit ihnen machen. Mir ist das Essen des Leibes und Blutes Christi genug, welches der Herr selber für genugsam zu unserm Seelenheil erklärt hat, indem er die Verheißung des ewigen Lebens daranknüpft, ohne noch von einem anderweitigen Essen seines Leibes und Blutes zu reden. Ich bin gewiß, daß Christus mir da nicht gelogen hat. Das ist mir genug; die mehr haben wollen, mögen es meinethalben thun, ich aber habe Frieden mit allen, die nur das eben bezeichnete Essen anerkennen, mögen sie für sich noch etwas hinzuthun oder nicht, sie müssen mich bleiben lassen bei dem, was Christo genug ist. So viel also die Würde des Nachtmahls angelangt, habe ich, so viel an mir ist, Frieden mit allen, da wir alle dasselbe Geheimniß anerkennen, nämlich die Gemeinschaft des Leibes und Blutes Christi; die damit noch nicht zufrieden sind, mögen urtheilen was sie wollen, ich halte sie für Brüder, wenn sie’s nur leiden wollen; wenigstens gebe ich mir alle Mühe, ihnen auf keine Weise zu nahe zu treten.