Bernhard von Clairvaux – Mein Ruhm

Wenn ich mich rühmen soll, so hat mich Paulus gelehrt, wie und worin. Unser Ruhm, spricht er, ist der, nämlich das Zeugniß unsres Gewissens. Getrost rühme ich mich daher, wenn ich nach dem Zeugniß meines Gewissens mir nichts von dem Ruhme des Schöpfers anmaße; ganz getrost, weil nicht wider den Herrn, sondern im Herrn. Solches Rühmen wird uns nicht nur nicht verboten, sondern selbst geheißen, wenn der Herr tadelnd sagt: Von einander nehmet ihr Ehre, und die Ehre, die von Gott allein ist, suchet ihr nicht! Gehet nun, ihr eitlen Menschenkinder, die ihr euch gegenseitig belüget. Ein weiser Mann wird sein Werk im Lichte der Wahrheit preisen und so Ruhm in sich selber, und nicht im Munde des Andern haben. Ein Thor wäre ich, wollte ich der Lade deiner Lippen meinen Ruhm anvertrauen und bei dir betteln, wenn ich etwas davon zu nehmen wünschte. Nein, behalte ich ihn bei mir, so hebe ich mir ihn sichrer auf; oder vielmehr gebe ihm dem aufzuheben, der mir meine Beilage bewahren kann bis an jenen Tag. Alsdann wird von Gott Lob widerfahren einem Jeglichen, der menschliches Lob verachtet hat.