Zwingli, Huldrych – Nachfolge

„Des Christen Sache kann es nicht sein, über Glaubensartikel in hohen Worten zu reden, sondern mit Gott allezeit Schwieriges und Großes zu vollbringen. .. frommer Christ, lass dir keines Menschen Namen auflegen und leg ihn auch Niemand auf. Sprich nit zu deinem Nächsten: bist du auch luthrisch? sondern frag ihn, was er uff der Lehr Christi halte, ob er ein Christ sei, d. h. ein unablässlicher Wirker des Guten gegen Gott und den Menschen!“

Huldrych Zwingli – Über die Reformation

Es haben die Großen und Gewaltigen dieser Welt angefangen, die Lehre Christi unter dem Namen des Luthers zu verfolgen und verhaßt zu machen, also daß sie alle Lehre Christi, von wem sie auf Erden gepredigt wird, lutherisch nennen. Und ob einer schon des Luthers Handel nicht gelesen hätte und sich allein an das Wort Gottes hielte, dennoch wagen sie ihn lutherisch zu schelten, dergestalt mir geschieht. Ich hab lang vor und eh ein Mensch in unserer Gegend irgend etwas von des Luthers Namen gewußt hat, angefangen, das Evangelium zu predigen im Jahre 1516, also daß ich auf keine Kanzel gegangen bin, daß ich nicht die Worte, so am selben Morgen in der Messe zum Evangelium gelesen werden, mir vornähme und die allein aus biblischer Schrift auslegte.

Zwingli, Huldrych – Die Heilige Schrift, Leiterin und Richterin

Während ich Gott bat, mir in meinem Zweifel einen Ausweg zu zeigen, sagte er: Warum bedenkst du nicht, daß die Wahrheit in Ewigkeit bleibt? Dieser hange an! So ließ ich denn alles andere dahinten und kam endlich soweit, daß ich auf kein Ding und auf kein Wort so fest vertraute, wie auf das, welches aus Gottes Munde kommt. Und so oft Menschen sich selbst und Gott vergaßen und ihre Lehre für göttlich auszugeben versuchten, und ich mich fragte, ob man einen Weg finden könne, auf dem man sicher erfahre, welches das Wahre und Richtige sei, da kam mir folgendes in den Sinn: Alles wird klar sein in dem Licht, das sagt: Ich bin das Licht der Welt, das jeden Menschen erleuchtet. Und wiederum: Glaubet doch nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind. Und während ich nach einem Prüfstein suchte, fand ich keinen anderen als den „Stein des Anstoßes“. Nach diesem „Stein“ fing ich an, alle Lehre zu erforschen, und wenn ich sah, daß eine Lehre die Klarheit des „Steins“ aushalten kann, nahm ich sie an, sonst verwarf ich sie. So kam es, daß ich gleich bei der ersten Berührung merkte, ob etwas zugesetzt und beigemischt sei; und dann konnte ich durch keine Gewalt, keine Drohung dazu gebracht werden, Menschlichem, so herrlich es auch erscheinen mochte, gleichen Glauben beizumessen wie dem Göttlichen. Dem Sicheren Worte Gottes müssen wir unser Herz zuwenden, die Heilige Schrift muß Leiterin und Schiedsrichterin sein.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München