Das sichere Weltleben ist überall, wo man nicht himmlisch, sondern irdisch gesinnt, nach dem Zeitlichen, nicht nach dem Ewigen trachtet. Im irdischen Sinn wird der ärmste Bettler ein Bruder des Reichen, hingegen ein Reicher kann, in Selbstverleugnung, ein armer Lazarus, ein zum ewigen Trost Bereiteter sein.
Bengel, Johann Albrecht – Hass der Welt.
Die Welt muss uns doch endlich ausspeien; wir gehören nicht darein.
Bengel, Johann Albrecht – Fortschritt.
Die Einen schreiten vom Glauben zum Schauen, die Andern vom Unglauben in die Finsternis. Im Bösen und Guten kommts immer weiter.
Bengel, Johann Albrecht – Vorüber?
Wir gehen von einer Stunde zur andern, von einem Tag und Jahr zum andern dahin, und was einmal vorbei gegangen ist in unserm Tun und Lassen und Leiden, das achten wir fast nicht, wie ein Wasser, das dahin geflossen ist. Aber in der Allwissenheit Christi ist alles aufgehoben. O wie viel liegt daran, dass es nicht möge einen bösen, sondern einen guten Vorrat abgeben.
Bengel, Johann Albrecht – Erden-Genüsse.
Im Tode sind sie vorüber wie ein Wassertropfen. Wer zuvor an dergleichen Dingen mit aller Begierde seines Herzens gehangen ist, und nun ein ewiges Darben vor sich hat, wie muss dem zu Mute sein? Besser ist es, dass man sich durch die Verleugnung sein selbst und der Welt von solchen Dingen entwöhne und abhalte, so bringt das Scheiden kein Leiden.
Wer das ewige Leben ergriffen hat, und vom ewigen Gut ergriffen ist, der ist hier an nichts gebunden: wann das gute Stündlein kommt, so sieht er seinen Hausrat nicht an.
Wohl dem, der sich um das Unsichtbare und Ewige bewirbt, und alles Irdische hinschätzt, nur dass er Christum gewinne. Bei einem solchen heißt es: Alles, wovor deiner Seele graute, ist vergangen: was beschwerlich und kümmerlich war, hat sich verloren: es wird dich hinfort nichts davon treffen.
Bengel, Johann Albrecht – Rückblick.
Was wird es den Bösen nützen, dass sie in der Welt lustig gewesen? Was wird es den Frommen schaden, dass sie das Kreuz erlitten?
Bengel, Johann Albrecht – Licht und Finsternis.
Wie in der ersten Schöpfung, im Reich der Natur, das Licht von der Finsternis geschieden wurde, so geht es auch in der andern Schöpfung: im Reich der Gnade. Da geht, nach dem Glauben und Unglauben, Jedes an seinen Ort. Jammervoller Zustand außer dem Glauben. Lasst uns forschen, ob wir den Glauben haben. Vor Gott gilt kein Ansehen der Person. Wir müssen Christo anhangen.
Bengel, Johann Albrecht – Gott sind wir offenbar.
Der Wandel mit Gott, das gute Gewissen zu Gott ist was köstliches. Das macht, dass man so vor sich hin wandelt, und wider der Menschen Beifall und Widerspruch verwahrt ist.
Bengel, Johann Albrecht – Göttliche Herablassung.
Dem HErrn ist es eine Ehre, wenn Ihm die Armen vertrauen, zu Ihm ihre Zuflucht nehmen. Das Verachtete ist Ihm das liebste.
Bengel, Johann Albrecht – Himmlische Aufsicht.
Jede einzelne Seele ist Gottes und Christi. Halte dich dafür. Begegne deinem Gott. Auch im Himmel ist Nachricht von deiner Sache. Die göttliche Aufsicht wacht über jede Seele, insonderheit in Betracht ihres Abscheidens.