Luther, Martin – Arbeitsfleiß

Wer mit zeitlichen Sorgen umgeht, Scharren und Kratzen, und allein denken will, wie er hoch und reich werde, der beschwert das Herz, wie Christus sagt Luk. 21, 34, daß also die rechte Frucht erstickt, wie das Korn unter den Dornen. Arbeiten soll man, und ein jeder in seinem Beruf auf das fleißigste und emsigste sich halten, das ist geboten. Aber daß man so scharrt und geizt, wie jetzt die Welt tut und allein darauf beflissen ist, wie man viel Gulden und Taler sammle, reich und hoch emporkomme: Das sind die Dornen, die das Wort Gottes ersticken im Herzen, daß es nicht kann über sich wachsen noch Frucht bringen, denn man denkt nicht daran und läßt sich an anderem mehr gelegen sein.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Luther, Martin – Mit Gott!

Unser Leben ist gleich wie eine Schiffahrt. Denn gleich wie die Schiffleute vor sich haben den Port, nach und zu welchem sie ihre Fahrt richten, daß sie dahin gelangen möchten, da sie sicher aus aller Gefahr sind, also ist uns die Verheißung des ewigen Lebens auch geschehen, daß wir in derselben gleich wie in einem Port fein sanft und sicher ruhen sollen. Weil aber das Schiff, in dem wir geführt werden, schwach ist und gefährliche, ungestüme Winde, Wetter und Wellen auf uns einfallen wollen, so bedürfen wir eines verständigen Schiffmanns, damit das Schiff nicht an einer Steinklippe anstoße.

Nun ist unser Patron allein Gott, der das Schiff nicht allein lenken will, sondern auch kann regieren, auf daß, da es gleich von ungestümen Sturmwinden hin und her geweht wird, gleichwohl unversehrt an den Port kommen möge.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Claudius, Matthias – Etwas Festes

Etwas Festes muß der Mensch haben, daran er zu Anker liege, etwas, das nicht von ihm abhange, sondern davon er abhängt. Der Anker muß das Schiff halten; denn wenn das Schiff den Anker schleppt, so wird der Kurs mißlich, und Unglück ist nicht weit.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Luther, Martin – Werktätiger Gottesdienst

Gott gebe, daß ein jeder seinen Nächsten dafür ansehe, wenn er ihm dient, daß es Gott sei gedient, so würde die ganze Welt voll Gottesdienst sein. Ein Knecht im Stall, eine Magd in der Küche, ein Knabe in der Schule, die wären eitel Gottesknechte und Gottesdiener, wenn sie solches mit Fleiß täten, was ihnen zu tun von Vater und Mutter, von Herren und Frauen im Hause aufgelegt wird. Also würde jeglich Haus eine rechte Kirche sein, darin nichts denn lauter Gottesdienst geübt werde.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

unbekannt – Inschrift im Dom zu Lübeck

Ihr nennet mich Meister – so fraget mich doch.
Ihr nennet mich Licht – so sehet mich doch.
Ihr nennet mich Weg – so folget mir doch.
Ihr nennet mich Leben – so suchet mich doch.
Ihr heißet mich weise – so glaubet mir doch.
Ihr heißet mich schön – so liebet mich doch.
Ihr heißet mich reich – so bittet mich doch.
Ihr heißet mich ewig – so trauet mir doch.
Ihr heißt mich barmherzig – so hoffet doch.
Ihr heißt mich edel – so ehret mich doch.
Ihr heißt mich allmächtig – so dienet mir doch.
Ihr heißt mich gerecht – so fürchtet mich doch.
Ihr heißt mich die Liebe – so folgt doch der Bahn,
denn wenn ihr mich liebt, habt ihr alles getan.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Luther, Martin – Im Kampf mit dem Tode

Wir sind alle zum Tode gefordert, und es wird keiner für den andern sterben, sondern jeder muß in eigener Person geharnischt und gerüstet sein, mit dem Tode zu kämpfen. Wir können wohl einer den andern trösten und zu Geduld, Streit und Kampf ermahnen, aber kämpfen und streiten können wir nicht für ihn, sondern es muß jeder selbst auf seine Schanze sehen und sich mit den Feinden, dem Teufel und dem Tode messen, allein mit ihm im Kampf liegen.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Luther, Martin – Böse Gedanken

Wie man nicht wehren kann, daß einem die Vögel nicht über den Kopf herfliegen, aber wohl, daß sie nicht auf dem Kopfe nisten, so kann man auch bösen Gedanken nicht wehren, aber wohl, daß sie nicht in uns einwurzeln und böse Taten hervorbringen.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Claudius, Matthias – Nicht beten

Ich kann nicht begreifen, was die Leute meinen, die nichts vom Beten wissen wollen. Ist ebensoviel, als wenn sie sagten, man solle nichts wünschen, oder man solle keine Ohren haben. Das müßte ja ein hölzerner Bube sein, der seinen Vater niemals etwas zu bitten hätte.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Luther, Martin – Das Erste und das Letzte

Es ist gut, daß man frühmorgens lasse das Gebet das erste und des Abends das letzte Werk sein, und hüte sich mit Fleiß vor diesen falschen und betrügerischen Gedanken, die da sagen: harre ein wenig, über eine Stunde will ich beten, ich muß dies oder das zuvor verfertigen; denn mit solchen Gedanken kommt man dem Gebet in die Geschäfte; die halten und umfangen dann einen, daß aus dem Gebet des Tags nichts wird.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Moody, Dwight Lyman – Die rechte Wahl beim Bibellesen.

Wenn du bei der Familienandacht oder zu deiner privaten Erbauung in der Bibel liesest, so wähle passende Abschnitte. Was würdest Du von einem Prediger halten, der auf die Kanzel stiege, die Bibel aufs Geratewohl öffnete und zu lesen anfinge? So machen es aber die meisten Menschen bei der Hausandacht. Sie könnten in Krankheitsfällen ebensogut in die Apotheke laufen und die erste beste Medizin hinunterschlucken, die sie gerade sehen. Die Kinder würden viel mehr Aufmerksamkeit bei der Andacht beweisen, wenn der Vater sich Zeit nähme, den besonderen Verhältnissen entsprechende Abschnitte zu wählen.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München