Aloys Henhöfer – Über seine Bekehrung

Mein Gebet und Seufzen wurde erhört. Viel, viel hat Gottes Gnade um diese Zeit im Stillen getan an meinem Herzen. Gottes Wort wurde mir lebendig wie ein zweischneidig Schwert, das Mark und Bein durchdrang. Ein neuer Eifer, ganz anders zu werden, belebte mein Inneres. Von dieser Zeit an wurde mir die Heilige Schrift meine tägliche Lektüre, ich lernte viel auswendig und verglich immer gelehrter und frommer Männer Auslegung und Erklärung.

Aloys Henhöfer – Aus einer Predigt

Seht, in meinem Garten steht ein Holzbirnenbaum. Wenn ich nun dem Holzbirnenbaum alle Tage sage: Holzbirnenbaum, du mußt Bergamottenbirnen bringen, so sagt der Holzbirnenbaum: Ach, du bist ein dummer Pfarrer! Ich bin ja ein Holzbirnenbaum, wie kann ich den Bergamottenbirnen bringen? Gezweigt muß der Baum werden, ein neues Reis muß er kriegen, sonst nutzt alles Predigen nichts. So ist’s, wenn man den Leuten Moral predigt und keinen Glauben, das heißt vom Holzbirnbaum Bergamotten verlangen. Gezweigt muß der Mensch werden, neues Leben von oben kriegen und anwachsen lassen, dann gibt’s, will’s Gott, gute Frucht.

Aloys Henhöfer – Vom Predigen der Moral

Ich dachte, wenn man die Leute nur ernstlich an ihre Pflicht mahnte, dann werde es schon besser. Aber wenn der Bauer auch alle Tage mit seinem Pfluge über seinen Acker fährt und das Unkraut ausreutet, so trägt er darum noch lange kein Korn. Einsäen ist notwendig. Hätte Moses den Leuten helfen können, so wäre Christus nicht nötig gewesen.