Friedrich Mayer – Jesus Christus macht uns gerecht

Er ist uns auch gemacht zur Gerechtigkeit. Wer wollte darüber, der sich und die Welt kennt, noch ein Wort verlieren? Ist nicht das Wesen dieser Welt und ihrer Beherrscher Lüge und Ungerechtigkeit? Kann einer von uns sich selbst helfen? Wer kann die Ketten seiner Leidenschaften sprengen, die Türe seines inwendigen Kerkers öffnen? Führen nicht alle Versuche, Welt und Menschen zu verbessern, nur immer tiefer ins Verderben? Ja, denn hier ist Immanuel, der genannt ist „unsere Gerechtigkeit“, und nur der Glaube an ihn macht gerecht vor Gott und dem Gewissen und schafft Licht und Leben in der Menschheit.

Augustinus – Gerechtigkeit

Ich hätte verzweifeln müssen wegen meiner vielen Sünden und unzählbaren Versäumnisse, wenn nicht dein Wort, o Herr! Fleisch geworden wäre und unter uns wohnte. Aber jetzt getraute ich mir nicht mehr zu zweifeln, geschweige zu verzweifeln; denn nachdem wir, da wir noch Feinde waren, mit Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes; um wie vielmehr werden wir, da wir nun versöhnt sind, selig werden durch Ihn? Ich setze aber alle meine Hoffnung und meine ganze Zuversicht mit voller Gewißheit auf sein kostbares Blut, welches für uns und zu unserm Heile vergossen ist; durch dasselbe lebe ich auf, und im Vertrauen darauf sehne ich mich, zu dir zu kommen, nicht mit meiner Gerechtigkeit, sondern mit der Gerechtigkeit, die von dem Sohne, unserm Herrn Jesu Christo, kommt.

St. Augustin. Medit. C. 14.

Bernhard von Clairvaux – Hunger und Durst nach Gerechtigkeit

Eine starke Hungersnoth ist auf Erden eingetreten, den unvernünftigen Thieren sind wir gleich geworden, essen Träber und werden nicht satt. Wer Geld liebt, wird nicht satt, wer Schwelgerei liebt, wird nicht satt, wer Ruhm sucht, wird nicht satt. Ihr thörichten Kinder Adams, indem ihr das Viehfutter dieser Welt genießet, stärket ihr ja nicht die hungrige Seele, sondern den Hunger selber. Und daß ich es euch durch ein Beispiel klar mache, indem ich eins von den Dingen nenne, wonach die Eitelkeit trachtet: So wenig können menschliche Herzen durch Gold befriedigt werden, als menschliche Leiber sich daran sättigen mögen. Wer satt zu werden wünscht, der muß nach der Gerechtigkeit hungern, nach jenem Brode verlangen, dessen im Hause des Vaters die Fülle ist. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.