Friedrich Fröbel – Erziehung

Alles ist hervorgegangen aus dem Göttlichen. In allem ruht, wirkt, herrscht Gott. – Die Erziehung soll und muß den Menschen zur Erkenntnis seiner selbst, zur Erkenntnis Gottes und der Natur und dem dadurch bedingten reinen und heiligen Leben bringen. – Jede Erziehung, die sich nicht auf die Religion, auf die Religion Jesu, gründet, ist mangelhaft und einseitig.

Francke, August Hermann – Worauf es in der Erziehung ankommt

Die wahre Gemüthspflege geht auf den Willen und Verstand. Wo man nur auf eines unter beiden sein Absehen hat, ist nichts Gutes zu hoffen. Am meisten ist wohl daran gelegen, daß der natürliche Eigenwille gebrochen werde. Daher ist am allermeisten hierauf zu sehen. Wer nur deswegen die Jugend unterrichtet, daß er sie gelehrter mache, sieht zwar auf die Pflege des Verstandes, welches gut, aber nicht genug ist. Denn er vergißt das Beste, nämlich den Willen unter den Gehorsam zu bringen, und wird deswegen endlich finden, daß er ohne wahre Frucht gearbeitet. Hingegen muß auch der Verstand heilsame Lehre fassen, wann der Wille ohne Zwang folgen soll.

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

Francke, August Hermann – Die Rute

Einige sind der Meinung, man soll die Kinder bloß durch liebreiches Ermahnen zurechtbringen und wollen nicht gestatten, daß man sie mit der Rute oder etwa sonst scharf züchtigen solle, wenn die Worte nicht hinlänglich scheinen. Die Erfahrung ist aber hierinnen die beste Lehrmeisterin, daß man die Rute nicht gar von der Kinderzucht verbannen könne, zum wenigsten, wenn die Kinder schon verzärtelt, und so lange, bis sie sich selbst überwunden haben und ohne Zwang einer liebreichen Anführung folgen.

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Zeller, Christian Heinrich – Fürbitte für die Kinder

Durch Gebet und Fürbitte können göttliche Einwirkungen vom Himmel auf die Kinder herabgezogen und dadurch Veränderungen in denselben bewirkt werden, die in keines Menschen Macht stehen. Denn Gebet und Fürbitte berühren das Herz des Herrn, wie die Hand jener Frau den Saum seines Kleids, daß eine Kraft von ihm ausgeht und auf die einströmt, die da bitten, wie auf die, für welche man Fürbitte tut. Solche Kraft und Wirkung des Gebets ist ein Geheimnis der Geisterwelt, das aber gläubigen Seelen nicht unbekannt ist. Unglaubliche Dinge werden dadurch auch in der Erziehung möglich gemacht. Viele Kinder fühlen es, ob ihr Lehrer im stillen für sie betet. Ihr Herz wird unsichtbar zu ihm gezogen in Liebe, Achtung und Dankbarkeit.

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Geiler von Kaysersberg, Johannes – Die große Verantwortung

Es ist um einen jungen Menschen wie um ein neues Faß. Womit man es zum erstenmal füllt, darnach schmeckt es beständig. Füllest du es mit edlem Wein, das ist, lehrst du dein Kind in der Jugend alle guten Tugenden, so schmeckt es immer darnach, es gewöhnt sich an das Gute und tut es gerne, auch wenn es alt geworden ist. Ziehe darum dein Kind von frühe auf zu aller Ehrbarkeit, du brauchst dennoch Glück und schönes Wetter, damit es wohl gerate. Füllest du es aber mit wüsten Dingen, so schmeckt es ebenfalls immer darnach, man muß das Faß ausbrennen und ihm viel Leid antun, und dennoch vergeht ihm der üble Geschmack nie mehr ganz.

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