Nikolaus von Zinzendorf – Gott fordert Glauben

Gott begehrt nicht, dass es uns begreiflich sei, sondern Glauben fordert Er. Die Millionen Menschen, die ihren Schöpfer alle Tage lästern, der ihr Heiland ist nach der Schrift, und für ihre Sünden wie für die unsrigen gestorben ist, machen einen bedenklich. Ist es möglich, denkt man. Und wie kann man sich darüber zufrieden geben? Man hilft sich eben so am besten: Wer war ich, und wer bin ich noch? Es ist wahr, die ganze Welt liegt im Argen; es ist aber auch wahr, dass alle Welt erlöst ist, weil Er nicht nur für unsere, sondern der ganzen Welt Sünde gestorben ist zur Versöhnung. Darum, was heute Vormittags noch ein Teufelskind war, kann den Nachmittag schon in des Heilands Arme liegen (weswegen der Herr auch Niemand gern gerichtet haben will, weil sichs so leicht mit einem Menschen ändern kann.) Und da kommt man immer auf sich zurück und denkt: Hat es mit mir gehen können, so kann es mit allen Menschen gehen. Denn wenn ein Kind Gottes, und wenn es schon viele Jahre mit dem Heiland gelebt hat, auf seine Untreuen und Schulden denkt, so verdammt es sich immer erst vor andern Menschen. Der einzige Trost ist: aus Gnaden wird man selig! Und den Weg müssen und können alle Menschen gehen.

Zwingli, Huldrych – Nachfolge

„Des Christen Sache kann es nicht sein, über Glaubensartikel in hohen Worten zu reden, sondern mit Gott allezeit Schwieriges und Großes zu vollbringen. .. frommer Christ, lass dir keines Menschen Namen auflegen und leg ihn auch Niemand auf. Sprich nit zu deinem Nächsten: bist du auch luthrisch? sondern frag ihn, was er uff der Lehr Christi halte, ob er ein Christ sei, d. h. ein unablässlicher Wirker des Guten gegen Gott und den Menschen!“

Butzer, Martin – Vom Glauben

Eine Frömmigkeit, die ein Ende hat, ist nicht die wahre Frömmigkeit, deswegen auch ist ein Glaube, der ein Ende hat, nicht der wahre Glaube.

Wahren Christen steht im Handel Gottes allezeit zu, vorwärts und nit zurück zu schreiten, in allem Guten zu- und nit abzunehmen.

Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung, und die Söhne der Wahrheit verteidigen die Wahrheit durch die Wahrheit.

Das letzte Ziel besteht darin, dass Christus herrsche, und dass wir ihm ganz ergeben seien. Alles was nicht auf dieses Ziel sich richtet noch dasselbe fördert, verurteilen wir.

Holl, Karl – Vom Glauben

Ich glaube, aus Erfahrung sagen zu dürfen: die wahren, tiefsten Freuden kommen da, wo man sich zu etwas gezwungen hat, wo man etwas hat überwinden müssen. Die Hauptsache ist, daß wir Glauben haben, nicht bloß den sogenannten unbeugsamen Willen. Auch der stählernste Wille zerbricht. Das allein Unbeugsame ist der Glaube. Er gibt die Gewißheit, daß ein anderer die Sache führt und daß er sie durch uns führt.

Friedrich Fröbel – An Jesus Glauben

Jesus ist Gottes eingeborener Sohn; er ist Gottes lieber Sohn, denn er ist unter allen Mensch- und Erdgeborenen, unter allen Himmelsgeborenen der erste, der von seinem kindlichen Verhältnis zu Gott, von Gottes väterlichem Verhältnis zu ihm in seiner Erkenntnis und Einsicht, in seinem Denken, Gesinnungen und Handeln gleich tief und gleich lebendig durchdrungen war. Der oft wiederholte Ausspruch Jesu: „glaubt an mich“ oder „würdet ihr an mich glauben“ sagt darum: würdet ihr so durch mich, durch mein Leben, mein Denken, meine Gesinnungen, mein Handeln, mein Tun und meine Rede zu der Ahnung, Erkenntnis, Einsicht und Wahrnehmung kommen, daß jeder Mensch sich nicht höher, reiner und genügender als durch das Verhältnis von Vater und Sohn bezeichnen, erheben und demselben gemäß leben kann, so würdet ihr euch auch zum wahren Leben erheben, ihr würdet so wahrhaft und ewig leben, wie Gott und ich selbst ewig leben.