Nikolaus von Zinzendorf – Der Glaube ist ein göttliches Werk

Der Glaube ist ein göttliches Werk in uns, das uns umwandelt und neu schafft, und ganz andere Menschen aus uns macht, nach Herz, Mut, Sinn und allen Kräften. Wenn das in uns werden soll, so muss Not da sein, eher hat man kein Ohr zu dem Glauben. Wenn wir arm werden, wenn wir sehen, wir haben keinen Helfer, wenn wir unseres Elendes handgreiflich gewahr werden, unser Verderben sehen an allen Ecken, da geht’s dann wie mit einem Kranken, mit dem es auf das Äußerste gekommen ist, dass er sich nach Hilfe umsieht.

Nikolaus von Zinzendorf – Glaube

Glaubt man an den Tod des Versöhners, so genießt man die Früchte Seines Todes in täglicher Erfahrung, man wird in beständigem Umgang mit Ihm so stark, dass nur die Hälfte Glaube da ist, die andere Hälfte ist Besitz, Haben, Genuss und Leben in der Sache. In dem Sinne sagt der Apostel: Unser Wandel ist im Himmel: wir erwarten nur noch unsern Herrn Jesus Christus daher; dann sind wir fertig. Was unsichtbar und noch zu hoffen ist, das hat unser Herz eingenommen, als wär es gegenwärtig.

Chrysostomus – Glauben und Werke

Vor den Werken muß erst der Glaube beurtheilt werden. Ich kann nicht zeigen, daß Derjenige, welcher Werke der Gerechtigkeit ohne Glauben thut, lebendig gewesen sei; aber wohl, daß der Gläubige, auch ohne Werke, gelebt und das Himmelreich erlangt habe; Niemand hat das Leben ohne den Glauben. Der Räuber glaubte nur und wurde gerechtfertigt von dem barmherzigen Gott. Wende mir nicht ein, es habe ihm die Zeit gefehlt, gerecht zu leben und gute Werke zu thun; denn dagegen streite ich nicht, sondern nur Das will ich behaupten, daß der Glauben allein und an sich selig macht. Denn wenn er länger gelebt hätte und im Glauben und in den Werken nachlässig gewesen wäre, so würde er des Heiles verlustig gegangen sein. Darum aber handelt es sich jetzt, daß der Glaube allein selig macht; Werke an sich haben noch Niemand gerechtfertigt. (aus der Schrift: vom Glauben und Gesetz)

Bengel, Johann Albrecht – Allein der Glaube

Gott hat seinen eingebornen Sohn gesandt in die Welt, dass er die Sünde und alles Unheil, in das der Mensch sich gestürzt hat und aus dem er sich nicht wieder heraushelfen kann, wegnehmen, Gerechtigkeit, Leben und Seligkeit wiederbringen und den Menschen zu dem verloren gegangenen Bild Gottes und zur Gemeinschaft mit dem ewigen Licht wieder herstellen sollte. Wir können solchen Verdienstes nicht anders teilhaftig werden als durch eine herzhafte Ergreifung und Aneignung desselben.

Es kommt auf keine Kreatur und deren Werk an, sondern allein auf den Glauben. Solchen Glauben haben nicht alle, die ihn im Munde führen. Er ist eine Gabe, ein Werk, eine Kraft und ein Licht Gottes, durch das der Mensch erleuchtet, belebt und bewogen wird. Man wird sich damit schützen und bewahren vor dem Zorn Gottes, vor der Anklage des Gesetzes und des Gewissens, vor dem Fluch und der Herrschaft der Sünde und vor dem Anspruch des Todes und der Hölle.

Wo solcher Glaube ist, da ist unfehlbar und unausbleiblich eine gründliche Änderung des Sinnes, ein Missfallen an allem Ungöttlichen und ein Ekel vor allem eitlen Wesen, eine Untertänigkeit des Herzens gegen Gott und seine heiligen Gebote, ein kindlicher, freiwilliger, ehrerbietiger, gelassener und dankbarer Geist gegenüber Gott, dem himmlischen Vater, ein vorsichtiger Wandel vor seinem Angesicht, ein vertraulicher Umgang mit ihm im Gebet, eine sorgfältige Abschirmung seiner selbst gegen alle Lockungen des Fleisches, der Welt und ihres Fürsten, ein milder, sanfter, liebreicher und wohltätiger Sinn gegen den Nächsten und eine stete Begierde, im Guten immer fester und völliger zu werden.

Obwohl nun der Glaube ohne dies alles nicht sein kann, so ist’s doch der Glaube allein, der Christus ergreift und uns gerecht und selig macht. Im Gegensatz dazu ist allein der Unglaube die Formal- und Hauptursache der Verdammnis der Menschen; denn ein Ungläubiger will wider die Krankheit seiner verdammlichen Sünden die in Christus bereitete Arznei nicht bei sich wirken lassen.

William Booth – Wir glauben an das Heil

Es ist das Heil, das die Leiden, das Sterben und das Blut des Sohnes Gottes uns erworben haben.

Wir glauben, die Welt hat es nötig; das allein und nichts anderes kann sie zurechtbringen; es braucht dazu kein anderes Zaubermittel und nichts Neues. Wir gehen in den Fußspuren der alten Apostel. Der himmlischen Arznei andere Bestandteile beizumischen, ist nicht nötig. Verwunde, töte mit dem alten Schwert, gieße den alten Balsam hinein, und du wirst das alte Ergebnis sehen: Heil. Die Welt hat es nötig. Der schlechteste Mensch, der je herumgelaufen ist, kommt in den Himmel, wenn er es erhält, und der beste Mann, der je gelebt hat, geht zur Hölle, wenn er es nicht hat. O macht das weit und breit bekannt!

Schau her, die schlimmste Seite der Menschheit ist vielleicht ihre Knechtschaft, die Art, wie Teufel und dämonische Gewohnheiten sie regieren. 0 welch eisernes Joch! Frage die Trinker, Spieler, Diebe, Huren, Geizhälse, Vergnügungssüchtigen samt und sonders: Kann die Macht eurer Gewohnheiten nicht gebrochen werden? Können diese Feinde nicht ausgetrieben werden? Können solche Gutes tun, die ihr Leben lang gewohnt waren, Böses zu tun?‘ Frage noch eindringlicher: ,Können diese armen Geschöpfe, diese Gefangenen, nicht von der Gewohnheit des Sündigens zu einem heiligen Leben und einem siegreichen Sterben befreit und gerettet werden? Kann das jetzt geschehen?‘ Die verzweifelte Antwort aller wird sein: „Unmöglich!„ Auch die Scharen der Bekenntnischristen werden erwidern, sie fürchten, es sei unmöglich. Aber frage den Erlösten, und die Antwort wird sowohl in der Theorie, als auf Grund seiner Erfahrung sein, daß das Schlimmste und Schlechteste aufs Vollkommenste gerettet werden kann, denn alles ist möglich dem, der da glaubt.

Was nützt ein Arzt, der nicht heilen, ein Rettungsboot, das nicht zur Rettung ausfahren, und ein Armenpfleger, der nicht helfen kann? Was wäre der Wert eines Heilandes, der nicht gut, gnädig und stark genug wäre, den Bösesten und Verderbtesten zu retten, und zwar so hoch hinauf, als nötig ist, um ihn auf sicheren Boden zu stellen? Aber unser Heiland ist mächtig zu retten.

Frederic Bettex – Glauben

Gleichviel, ob einer den Stoff oder die Naturkräfte oder die Intelligenz, die Wissenschaft oder „la gloire“, oder den Beruf, die Pflicht oder die Freiheit, die Humanität oder den Geldsack oder die Genußsucht ehrt, etwas muß jeder Mensch haben, was er höher achtet als sich selbst, vor dem er im ernsten Gottes- oder Götzendienst sich, seine Zeit, seine Kräfte, seine Gesundheit, sein Leben, ja seine Seele zum Opfer bringt, soll sein Leben nicht wertlos und nichtig ihm erscheinen.

Bernhard von Clairvaux – Der christliche Glaube

Darin giebt sich der christliche Glaube kund, daß, wer da lebt, nicht mehr sich selber lebt, sondern Ihm, der für Alle Mensch geboren ist. Hier mag nun aber Niemand sagen: Ihm will ich leben, doch meinem Nächsten nicht! Denn Er hat ja nicht allein für Alle gelebt, sondern ist auch für Alle gestorben. Wie will Ihm nun der leben, der sich um die nicht kümmert, die also von Ihm geliebt worden sind? Wie will Ihm der leben, der sein Gesetz nicht hält, sein Gebot nicht erfüllt? Willst du das Gesetz, willst du das Gebot wissen? Das ist, spricht Er, mein Gebot, daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch geliebet habe, und sein Apostel: Einer trage des Andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Bernhard von Clairvaux – Toter Glaube

Ich kann dich nicht rechtschaffen nennen, wenn du nur nicht gegen das Gebot verstößt. Was ist der Glaube, der sich nicht in Liebe betätigt, anders als ein entseelter Leichnam. Ehrt man etwa Gott mit toten Werken? Was wunderst du dich, o Kain, wenn Gott auf dein Opfer nicht gnädig sieht? Wie kannst du rechtschaffen sein, du, dessen Glaube tot ist, dessen Werke ebenfalls tot sind? Der Tod des Glaubens aber ist Trennung von der Liebe. Glaubst du an Christus? Tue Werke Christi, damit dein Glaube lebe. Wenn du sagst, dass du in Christo bleibst, musst du auch wandeln, wie er gewandelt hat. Wenn du aber eigene Ehre suchst, andere beneidest oder verkleinerst, dem, der dich kränkt, mit gleichem vergiltst, so hat Christus dergleichen nicht getan. Du bekennst also Christus mit dem Munde, mit der Tat aber verleugnest du ihn, und dir gilt das Wort: Dieses Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir!