Johann Arnd – Wiedergeburt

Siehe nun, was bist du, wo dich Christus durch seinen Geist nicht neu gebiert, zu einer neuen Kreatur macht, zu Gottes Bild wieder erneuert? Dies alles wird aber in dieser Welt nur angefangen in großer Schwachheit. Denn siehe dich selbst an, der du des Heiligen Geistes neue Kreatur bist! Wie schwach und gering ist das Bild Gottes indir! Wie schwach ist in dir Gottesfurcht und Liebe zu Gott, Glaube und Hoffnung! Wie gering ist die Demut! Wie groß dagegen Mißtrauen, Hochmut und Ungeduld! Wie kalt und schwach ist dein Gebet! Wie schwach deine Liebe zum Nächsten! Ein wie geringes Fünklein der reinen, geistlichen Keuschheit ist in deinem Herzen! Wie groß ist deine Eigenliebe, dein Eigennutz und deine eigene Ehre! Da hast du nun durch den Geist Gottes zu kämpfen und zu streiten mit deinem alten Adam, mit dem Bild des Satans in dir bis in deine Grube. Darum bete, flehe, seufze, suche, klopfe an, so wird dir der Heilige Geist gegeben, der in dir täglich des Satans bild dämpft und das Bild Gottes erneuert.
Also lernst du nicht auf dich selbst trauen und bauen, sondern auf Gottes Gnade und daß diese alles in dir tun müsse. So lernst du durch den Glauben von Christus alles suchen, bitten und erlangen: göttliche Erkenntnis und Weisheit wider deine Blindheit. Christi Gerechtigkeit wider deine Sünde, Christi Heiligung wider deine Unreinheit, Christi Erlösung, Kraft, Sieg, Stärke wider Tod, Hölle und Teufel, Vergebung aller deiner Sünde wider das ganze Reich der Sünde und des Teufels, die ewige Seligkeit wider allen geistlichen und leiblichen Jammer und Elend, und in Christus allein das ewige Leben.

Cyprian – Über die Wiedergeburt

Erst dann hast du geändert, was du gewesen bist, erst dann hast du angefangen, das zu sein, was du früher nicht warst, wenn in dir die Geburt aus Gott deutlich sichtbar wird, wenn die von Gott verordnete Zucht (in dir) auch Gott dem Vater entspricht und wenn in einem ehrenvollen und rühmlichen Lebenswandel auch Gott im Menschen offenbar wird, wie er selbst ermuntert und mahnt und denen, die ihn verherrlichen, Wiedervergeltung verheißt. „Diejenigen“ sagt er, „die mich verherrlichen, werde ich verherrlichen, und wer mich verachtet, wird verachtet werden“ (1. Sam. 2,30). Indem uns der Herr und Sohn Gottes zu dieser Verherrlichung heranbildet und vorbereitet, legt er es uns ans Herz, Gott dem Vater ähnlich zu werden, und sagt in seinem Evangelium: „Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und hassen deinen Feind! Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr ähnlich seid eurem Vater, der im Himmel ist, der seine Sonne aufgehen läßt über Gute und Böse und regnen läßt über Gerechte und Ungerechte!“ (Matth. 5, 43-45.) Wenn es für Menschen schon erfreulich und ruhmvoll ist, möglichst ähnliche Kinder zu haben, und die Vaterfreude dann um so größer ist, wenn die Nachkommenschaft in den Gesichtszügen dem Vater ganz und gar ähnelt, wieviel größer ist dann die Freude bei Gott dem Vater, wenn einer so dem Geiste nach geboren wird, daß in seinem rühmlichen Wandel der göttliche Adel verherrlicht wird!