Die wahre Gemüthspflege geht auf den Willen und Verstand. Wo man nur auf eines unter beiden sein Absehen hat, ist nichts Gutes zu hoffen. Am meisten ist wohl daran gelegen, daß der natürliche Eigenwille gebrochen werde. Daher ist am allermeisten hierauf zu sehen. Wer nur deswegen die Jugend unterrichtet, daß er sie gelehrter mache, sieht zwar auf die Pflege des Verstandes, welches gut, aber nicht genug ist. Denn er vergißt das Beste, nämlich den Willen unter den Gehorsam zu bringen, und wird deswegen endlich finden, daß er ohne wahre Frucht gearbeitet. Hingegen muß auch der Verstand heilsame Lehre fassen, wann der Wille ohne Zwang folgen soll.
Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München