Emanuel von Swedenborg – Gnade

Das ist die Summe von allem: 1) Nur durch Gnade können wir gerettet werden. 2) Gnade ist in Jesus Christus, der der Gnadenstuhl ist. 3) Liebe zu Gott in Christus bewirkt das Heil. 4) Der Mensch läßt sich dann selbst durch den Geist Jesu führen. 5) Alles, was von uns selber kommt, ist tot und lauter Sünde und ewiger Verdammnis wert. 6) Gutes kann aus keiner anderen Quelle herkommen als aus Gott.

Martin Boos – Gottes Gnade

Wenn Gott dem Hoffärtigen immer Gnade um Gnade gäbe, so wäre er gleich einem Wirte, der einem ohnehin schon Betrunkenen ein Maß Wein um das andere einschenkte. Aber Gott ist kein Wirt, er nimmt dem Hoffärtigen die alten Gaben ab, wenn er damit prahlt, und gibt ihm keine neuen.

Anna Schieber – Der Strom der Gnade

Als der Sohn über die Erde wandelte, als er seine schauerlich-furchtbare Wüstenzeit hinter sich hatte und wieder unter die Menschen trat, da strömte von seinem Wesen das aus, was später, rückschauend, einer von denen, die um ihn waren, nicht anders zu bezeichnen wußte, als mit dem Wort: „aus seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Sie tranken seinen überfließenden Reichtum in sich hinein und gaben ihn weiter, und wo ihnen Menschen begegneten, durstige, die beides waren, Gefäß und Leitung, da strömte aus ihrer Botschaft der tiefe Strom der Gnade in immer neue Rinnsale und machte Schwache stark und Traurige froh und unreine rein.

Reinhold Schneider – Die Gnade der Schmach

Das ist die Gnade der Schmach, daß sie des Herzens Eigenmacht tilgt und die falschen Bilder ihrer Tradition zerstört und es löst von den Fesseln der Eitelkeit. Es gibt keine Schmach mehr, die die Seele unbedingt verletzt. Ein schwacher Abglanz deiner Unverletzbarkeit, o Gott, Teilt sich den Deinen mit. Wir wollen auf dich blicken, wenn uns zuteil wird, was wir verdienen. Das Höchste unserer Seele ruht unzerstörbar in dir.

Rudolf Kögel – Aus einer Abendandacht kurz vor seinem Tod.

Morgen ist das Evangelium aller Evangelien dran: „Jesus nimmt die Sünder an und ißt mit ihnen.“ Gott erhalte unter uns das Wort, das die Gottlosen gerecht macht, er erwecke das Gebet, das nach Gerechtigkeit hungert, ein Herz für den, der das zerstoßene Rohr nicht zerbricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht. Die Barmherzigkeit, die das verlorene Lamm nach Hause trägt, rühmt sich wider das Gericht, und wo die Sünde mächtig geworden ist, will die Gnade noch viel mächtiger sein. Amen.