Zell, Matthäus – An Melanchthon auf der Tübinger Konferenz zur Frage, was er vom Abendmahl halte

„Herr Philipp, ich will Euch meinen Glauben sagen und geb auf Eure Frage Antwort: „Als Gott der Herr mich zur Erkenntnis seines heiligen Evangeliums hat kommen lassen, da hab ich vom Abendmahl Jesu Christi nie anders geglaubt und gepredigt, denn dass in dem heiligen Abendmahl des Herrn Christi werde dargereicht allen denen, so es empfahen und genießen, der wahre Leib und das wahre Blut Christi, meines Erlösers und Heilandes. Dass ich aber glauben sollt, ich müsste den Leib und das Blut im Nachtmahl empfahen: substantialiter, essentialiter, realiter, naturaliter, praesentialiter, localiter, corporaliter (lauter dogmatische Bestimmungen des „Wie“ im Abendmahl) rc., der Teufel hat diese Wörter aus der Höllen gebracht; Christus hat einfach geredet: „Das ist mein Leib, das ist mein Blut.“ Bei diesen Worten bleib ich und glaub nit anders, denn wie Christus, mein Herr, selber geredet hat. Denn wenn es not gewesen wäre, diese Worte: substantialiter, essentialiter rc. hinzuzusetzen, er würde solches auch hingesetzet und geredet haben. Darum soll man allein bei den einfältigen Worten Christi bleiben und glauben, wie er selbst geredet hat.“ Worauf Melanchthon ihm geantwortet: „Du hast recht geredet.““

Cranmer, Thomas – Die Lehre vom Abendmahl

Was die Form der Lehre angeht, wie sie in der Kirche von England bei der Heiligen Kommunion verwendet wird, daß der Leib und das Blut Christi unter der Gestalt von Brot und Wein seien, wenn du mir die Stelle zeigen kannst, wo diese Form in Worten ausgedrückt steht, dann kannst du mich von etwas reinigen, was ich bis dahin eine schlichte Unwahrheit nenne

Cranmer, Thomas – Abendmahl

In bezug auf das Sakrament glaube ich, was ich in dem Buch gegen den Bischof von Winchester gelehrt habe. In diesem Buch habe ich die wahre Lehre niedergelegt, die Bestand haben wird am letzten Tage vor dem Richterstuhl Gottes, wenn im Gegensatz dazu die päpstliche Lehre vor Scham ihr Angesicht verbergen wird.

John Bradford – Grund seiner Verurteilung

Die Hauptursache, weshalb ich als Ketzer verurteilt wurde, war die, daß ich leugne, das Sakrament des Altars (das nicht das Abendmahl, sondern – wie jetzt von den Päpstlichen gehandhabt – schlicht eine Perversion ist) sei die reale, natürliche und leibliche Gegenwart von Christi Leib und Blut unter der zufälligen Gestalt von Brot und Wein. Das heißt also, weil ich die Transsubstantiation leugne, die eine Geliebte des Teufels und Tochter und Erbin der antichristlichen Religion ist.

Hermann Bezzel – Der Gang zum Abendmahl

Ich gehe bei jedem Altar zum heiligen Abendmahl, wenn dasselbe nach der lutherischen Lehre verwaltet wird.

Ich würde an einen Altar, wo auch der Geistliche ein ausgesprochener Lutheraner ist, nicht gehen, wenn die publica doctrina, die öffentlich in der Welt bekannte Lehre, nicht die meiner Kirche ist.

Jeder Sakramentsgang, wie er das Wiedererleben der Verratsnacht ist, so ist er auch das Vordeuten der großen, ewigen Osterfreude, des Daheimseins bei dem Herrn.

Die Treue gegen das heilige Abendmahl, die Treue gegen diese große Stiftung des erbarmungsreichen Herrn, der in der Nacht des Verrats seine Liebe aufs höchste steigen ließ, der, als wir ihm mit schnödem Undank lohnten, sein Herz uns erschloß, die Treue gegen das Sakrament des Altars ist die Treue gegen die Kirche.