Schon ein großer Mann des Alterthums hat gesagt, das Leben des Weisen bestehe in der Betrachtung des Todes. Daß wir doch täglich bedächten, was wir einst sein worden! Wer oft an den Tod denkt, verläßt das Gegenwärtige, und eilt dem Zukünftigen zu. Gott hat uns darum den Tag des Todes verborgen, daß wir ihn immer für nahe achten, und daß wir, je ungewisser es ist, wann wir gerufen werden, desto eifriger in unserm Berufe sein sollen. Verscheuche nicht das, was dir Thränen entlocken will, durch eitlen Jubel, und vertreibe dir die Todeserinnerung nicht durch unbesonnenes Lachen. Wenn du des Morgens aufstehst, so denke, du mochtest vielleicht den Abend nicht wieder erleben; wenn du des Abends zu Bette gehst, so zweifle, ob du das Morgenlicht wieder erblicken wirst.