Als Sir Thomas More im Tower gefangen saß, weigerte er sich, sein Haupthaar schneiden zu lassen; er sagte, dass zwischen dem König und ihm ein Streit um seinen Kopf bestehe, und bevor derselbe nicht beendet sei, wollte er keine Unkosten auf seinen Kopf verwenden. Wenn wir den Schaum von diesem Witz abstreifen, können wir einen ernsten Gebrauch davon machen; denn gewiss, alle die Unkosten, die wir darauf verwenden, unser Leben angenehm und glücklich zu gestalten, sind eine törichte Verschwendung, so lange nicht entschieden ist, was aus dem Zwiespalt zwischen Gott und uns geworden ist, welches der Ausgang der Streitfrage, die Gott gegen uns hat, und wobei es sich nicht um unseren Kopf, sondern um unsere Seele handelt, ob sie in den Himmel oder in die Hölle kommt, sein wird. Wäre es deshalb nicht am weisesten gehandelt, mit dem Friedenschließen anzufangen, damit wir um so eher ein glückliches Leben führen können? Man sagt, dass, wer seine Schulden bezahlt, seine Güter verbessere. Gewiss ist, dass die begnadigte Seele nicht arm sein kann; denn sobald Friede geschlossen ist, wird ein freier Verkehr zwischen Gott und der Seele eröffnet. Sind wir einmal begnadigt, können wir in jeden Hafen einlaufen, der sich in Gottes Reich befindet, und werden überall willkommen geheißen. Alle Verheißungen mit ihren Schätzen stehen uns offen, und rufen uns gleichsam zu: „Hier, arme Seele, nimm von all den köstlichen Dingen volle Ladung und führe heim, soviel dein Glaube tragen kann!“
Kategorie: Spencer John
John Spencer – Alles oder nichts für Gott
Irgend ein König oder Potentat hat die Absicht, eine größere Stadt seines Reiches zu besuchen und beauftragt seinen Vorläufer, voraus zu reisen und ein Haus aufzufinden, das geeignet ist, Sr. Majestät Gefolge zu beherbergen. Der Gebieter selbst beansprucht ein Haus, in welchem er allein wohnen kann; wenn er nicht das ganze Haus für sich haben kann, geht er wo anders hin. Der Herold findet ein Haus, dessen Besitzer den König gern aufnehmen will, aber er möchte sich nur ein kleines Gemach reservieren, darin er mit seiner Familie wohnen kann. Der Herold kann auf sein Anerbieten nicht eingehen. Da erbittet sich der Besitzer die Gunst eines Winkels, in welchen er ein oder zwei Kisten seiner wertvollen Schätze stellen kann. „Nein,“ sagt der Herold; „auch das kann nicht sein, denn wenn Ihr Haus auch noch einmal so groß wäre, als es ist, so wäre es doch nur groß genug, den König aufzunehmen.“ Jedes Menschen Leib ist ein Tempel Gottes, und sein Herz ist das Allerheiligste dieses Tempels. Seine Diener werden in die Welt gesandt, uns zu sagen, dass Christus kommt, in uns zu wohnen, und dass wir die Räume reinigen müssen, damit der König der Ehren einziehen könne. Gott will das ganze Herz, die ganze Seele, das ganze Gemüt haben, und das alles ist zu klein, Ihn und die Gnaden seines Geistes ganz aufzunehmen. Es sei weder mein noch dein, lass es teilen,“ war die Stimme des fremden Weibes (1 Kön. 3, 26), und das ist die Sprache der gegenwärtigen Welt; aber Gott will nichts Halbes haben; entweder das ganze Herz, oder nichts.