So muß man ja dieses auch wahr sein und wahr bleiben lassen, daß Luther unter allen Meistersängern seit der Apostel Zeit her der beste und kunstreichste gewesen, auch wohl bleiben wird, in dessen Liedern und Gesängen man kein vergebliches noch unnöthiges Wörtlein findet. Es fleußt und fällt ihm alles aufs lieblichste und artlichste, voller Geistes und Lehre, daß auch ein jedes Wort schier eine eigene Predigt, oder doch zum wenigsten eine sonderliche Erinnerung gibt. Da ist nichts gezwungenes, nichts genöthigtes, nichts eingeflicktes, nichts verbrochenes. Die Reime sind leicht und gut, die Worte artlich und auserlesen, die Meinung klar und verständlich, Melodien und Ton lieblich und herzlich, und in Summa alles herrlich und köstlich, daß es Saft und Kraft hat, herzet und tröstet! und ist fürwahr seines gleichen nicht, viel weniger seines Meisters zu finden, wie alle fromme Herzen, denen anders Luthers Gesangbüchlein recht bekannt, mit mir bekennen müssen, daß uns Gott durch ihn an seinem Gesangbüchlein ein hohes, wunderbares und sonderliches geschenkt hat, dafür wir ihm in alle Ewigkeit nicht genugsam danken können.