Die meisten Menschen sind gegen Lehren, die ihnen strenge moralische Forderungen zur Dämpfung ihrer natürlichen Begierden auferlegen. Aber sie möchten gern als Christen angesehen werden und lauschen willig den Heuchlern, die da lehren, daß unsre Gerechtigkeit allein darin besteht, daß Gott uns für gerecht hält, auch wenn wir schlechte Menschen sind, und daß unsre Gerechtigkeit außerhalb von uns, nicht in uns liegt; denn nach einer solchen Lehre kann man sie zu den heiligen Menschen zählen.
Wehe denen, die verkündigen, daß Menschen sündigen Wandels nicht als fromm angesehen werden können. Die meisten werden wütend, wenn sie das hören – so sehen und erfahren wir’s – und sähen am liebsten, wenn alle diese Prediger verjagt oder gar umgebracht würden; wo das aber nicht angeht, bekräftigen sie ihre heuchlerischen Prediger durch Lob, Beistand, Geschenke und Schutz, so daß sie fröhlich weitermachen und der Wahrheit keinen Raum geben, wie klar sie auch sein mag. So sind die falschen Heiligen und die heuchlerischen Prediger einer wie der andre; wie das Volk, so seine Priester.