Welcher Verstand begreift die Macht, die dazu gehört, auch nur Eins, und wäre es auch das Kleinste, aus Nichts zu schaffen! Wie unendlich groß muß also die Macht sein, die so unendlich Vieles schuf! Zähle die Sterne des Himmels, den Sand am Meere, den Staub der Erde, die Tropfen des Regens, das Gras des Feldes, die Blätter und Früchte der Bäume. Wie unendlich groß muß aber auch die Macht sein, die so unendlich Großes schuf! Messe einer die Masse der Berge, den Lauf der Ströme, die Weite der Ebenen, die Höhe des Himmels, die Tiefe der Meeresgründe! Und welche Weisheit zeigt sich in der Zusammenstellung und Anordnung der einzelnen Dinge! Nicht nur das Aehnliche steht in Eintracht bei einander, sondern auch das Verschiedene und Widersprechende trifft gleichsam in einem Freundschaftsbunde zusammen. Was ist sich mehr entgegengesetzt, als Feuer und Wasser? Und doch hat die Vorsehung beide im Naturganzen so gestellt, daß sie nicht nur das gemeinsame Band desselben nicht zerreißen, sondern selbst Allem, was entsteht und wächst, Lebenskraft und Nahrung geben. Siehe ferner, wie die sämmtlichen Glieder des menschlichen Körpers so miteinander verbunden sind, daß keines gefunden wird, das nicht dem andern zu helfen schiene. Ja, Alles greift in der ganzen Welt zweckmäßig und ohne Verwirrung in einander. Blicke hinauf gen Himmel, herab auf die Erde. Dort oben hat Gott das Licht geschaffen, das herunterleuchtet. In der Luft hat er Winden und Wolken den Weg bereitet, damit sie in ihrer Unruhe den Regen über die Länder ausschütteten. In die Tiefe der Erde barg er Wassermassen, die sich auf seinen Wink durch die Abgründe hin und her wälzen sollten, wie es das Gleichgewicht des Ganzen forderte. Von der Luft läßt er die Vögel getragen werden, die Fische taucht er ins Meer, das Land erfüllt er mit allerlei Thieren und Gewürmen. Einigen Gegenden gab er reiche Baumfrüchte, andern viele Weinberge, noch andern fette Gemüse, gedeihliche Viehzucht, heilsame Kräuter, Künste und Gewerbe, so daß es keine Gegend giebt, die nicht vor der andern Besonderes und Eigenthümliches besäße, aber auch keine, die nicht etwas Neues von der andern erhalten könnte. Dazu hat die weise Vorsehung das, was der Mensch nothwendig bedarf, offen und allgemein zugänglich gemacht, was hingegen nur dem Glanze dient, tief in den Schoos der Erde verborgen.