Bernhard von Clairvaux – Hunger und Durst nach Gerechtigkeit

Eine starke Hungersnoth ist auf Erden eingetreten, den unvernünftigen Thieren sind wir gleich geworden, essen Träber und werden nicht satt. Wer Geld liebt, wird nicht satt, wer Schwelgerei liebt, wird nicht satt, wer Ruhm sucht, wird nicht satt. Ihr thörichten Kinder Adams, indem ihr das Viehfutter dieser Welt genießet, stärket ihr ja nicht die hungrige Seele, sondern den Hunger selber. Und daß ich es euch durch ein Beispiel klar mache, indem ich eins von den Dingen nenne, wonach die Eitelkeit trachtet: So wenig können menschliche Herzen durch Gold befriedigt werden, als menschliche Leiber sich daran sättigen mögen. Wer satt zu werden wünscht, der muß nach der Gerechtigkeit hungern, nach jenem Brode verlangen, dessen im Hause des Vaters die Fülle ist. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.