d’Espagne, Jean – Glauben

—- Es ist nichts gewöhnlicher, als, daß die Leute sprechen: Beweise mir nur die Wahrheit der Lehre des Heilandes! löse mir diese und jene Zweifel auf, so will ich glauben. Aber solche Leute reden so, als wenn sie aus eigner Vernunft und Kraft glauben könnten; Es kömmt mir eben so vor, als wenn ein Blinder verspräche die Farben zu erkennen, wenn man sie ihm nur zeigen wolle. Die Wahrheit wird blos von denenjenigen erkannt, die Augen haben sie zu sehen.

Andre bilden sich ein, wenn sie nur einmal ein Wunder sehen könnten, so würden sie unfehlbar gläubig werden: noch andre glauben zu glauben, weil sie nie über die Religion gedacht haben.

Afrahat – Aus den Homilen

1. Homile

Dies ist Glauben: Daß der Mensch glaubt an Gott, den Allherrn, der die Himmel und die Erde und die Meere und alles, was in ihnen ist, gemacht hat, der Adam erschaffen hat in seinem Bild. Er gab das Gesetz dem Mose. Er sandte seinen Geist in die Propheten. Mehr noch, er sandte seinen Messias in die Welt. Und daß der Mensch glaubt an das Lebendigwerden aus den Toten. Und auch glaubt an das Geheimnis der Taufe. Dies ist der Glaube der Kirche Gottes. Und daß der Mensch sich enthalten soll von der Beobachtung von Stunden und Sabbaten und Monaten und Jahreszeiten und Zauberei und Wahrsagen und von Sterndeuterei und von Magie und von Hurerei und von Gelagen und von falschen Lehren, den Waffen des Bösen, und von der Verführung süßer Worte und von Gotteslästerung und von Ehebruch. Und daß niemand falsches Zeugnis gibt und daß keiner doppelzüngig redet. Dies sind die Werke des Glaubens, der sich auf den wahren Felsen gründet, welcher der Messias ist, auf dem der ganze Bau sich erhebt. …

Über den Himmeln, was ist da – wer ist imstande, es zu berichten? Unter der Erde, was liegt dort? Keiner vermag es zu sagen! Das Firmament – wie ist es ausgestreckt, oder die Himmel – woran sind sie aufgehängt? Die Erde – worauf ist sie gegründet, oder die Tiefe – worin ist sie befestigt? Wir stammen von Adam ab, und mit unseren Sinnen erfassen wir wenig. Nur dies wissen wir: daß Gott einer ist und sein Messias einer und einer der Geist und ein Glaube und eine Taufe. Über mehr als dies nutzt es nicht zu reden; und wenn wir mehr sagen, ist’s doch zu wenig, und wenn wir’s zu ergründen suchen, sind wir hilflos.

Matthias Claudius – Nicht-glauben

Wer nicht an Christus glauben will, der muß sehen, wie er ohne ihn raten kann. Ich und du können das nicht. Wir brauchen jemand, der uns hebe und halte, weil wir leben, und uns die Hand unter den Kopf lege, wenn wir sterben sollen; und das kann er überschwänglich, nach dem, was von ihm geschrieben steht, und wir wissen keinen, von dem wir’s lieber hätten. Keiner hat je so geliebt, und so etwas in sich Gutes und Großes, als die Bibel von ihm saget und setzet, ist nie in eines Menschen Herz gekommen… Es ist eine heilige Gestalt, die dem armen Pilger wie ein Stern in der Nacht aufgehet, und sein innerstes Bedürfnis, sein geheimstes Ahnden und Wünschen erfüllt. Wir wollen an ihn glauben, Andres, und wenn auch niemand mehr an ihn glaubte. Wer nicht um der andern willen an ihn geglaubt hat, wie kann der um der andern willen auch aufhören, an ihn zu glauben.