Comenius, Johann Amos – Aus der „Stimme der Trauer“

Wir hören, daß der Herr nur die Verwundeten heilt, nur den Toten Leben gibt und von der Hölle nur die erlöst, die da hinabgeworfen sind (1. Sam. 2). So laßt uns denn willig das aufnehmen, was er verlangt, und wenn es sein Wille ist, uns zuerst zu verwunden, uns zu schlagen, uns in die Hölle hinabzuschleudern – sein Wille geschehe; inzwischen erwarten wir, daß wir ganz gewiß, hier oder in der Ewigkeit, geheilt werden, in den Himmel gebracht werden! Auch unser Herr, der einen unsagbar qualvollen, schändlichen, elenden Tod zu erdulden hatten, tröstete sich damit, daß das Weizenkorn, wenn es nicht stirbt, allein bleibt, aber wenn es stirbt, eine reiche Ernte hervorbringt. Deshalb, wenn aus seinen Wunden Heilung geflossen ist, aus seinem Tod Leben, und seine Hölle Himmel und Heil gebracht hat, warum sollten nicht auch wir, die kleinen Weizenkörner, sterben, wenn Gott will? Wenn das Blut der Märtyrer und auch unser Blut der Same der Kirche sein soll, daß danach die Gottesfürchtigen zunehmen, ach, so laßt uns unter Tränen die köstliche Saat ausstreuen, daß wir mit Freude die Garben einbringen. Gott wird nicht zerstören, ohne wieder aufzubauen. Er macht alles neu. Gott weiß, was er tut, wir müssen ihm zutrauen, daß er niederreißt und aufbaut wie er will. Es tut es nicht sinnlos, etwas Großes liegt in allem verborgen. Die ganze Schöpfung unterliegt Gottes Willen, auch wir, ob wir verstehen, was er tut oder nicht. Für sein Tun bedarf er unsres Rates nicht.