Justin – Vom Bibellesen

Todesstrafe ist zwar (von den Feinden der Christen) auf diejenigen gelegt, welche die Bücher …. der Propheten lesen, um durch Furcht die Menschen vom Lesen abzuschrecken, damit sie nicht zur Kenntniß des Guten gelangen, und sie vielmehr in ihrer Sklaverei erhalten werden. – Doch dieses ist ihnen nicht gelungen; denn nicht allein wir lesen diese Bücher.., sondern bieten sie ebenfalls euch, wie ihr sehet, zur eignen Einsicht an. (Apolog. I. cap. 36)

Justin – Weisheit

Kommet .. und nehmet Theil an der mit nichts zu vergleichenden Weisheit, werdet belehrt durch das göttliche Wort, und lernet kennen den ewig bleibenden König und nicht mehr die Helden, welche Schlachten liefern über eine große Anzahl von Menschen! Denn unser Anführer, das Wort Gottes, begleitet uns stets, dringt nicht auf Stärke des Körpers .. auf Stolz des Adels, vielmehr auf eine reine Seele, die in frommen Edelmuthe stark ist. Auch sind unsere königliche Geleitsbriefe nur die (in uns) göttlich wirkende Beweise; denn das göttliche Wort durchdringt unsere Seele mit seiner Kraft (o welch‘ ein Bothe des Friedens, streitende Seele dir! welch ein Mittel, die heftigsten Leidenschaften zur Ruhe zu bringen! welch ein Lehrer, zu dämpfen das im Innern lodernde Feuer!) zwar nicht zu Dichtern, zu Weltweisen und berühmten Rednern macht uns diese Kraft; aber sie leitet uns zu höhern Begriffen; sie bildet uns Sterbliche zu Unsterblichen, und führt uns von dieser Welt zu einer andern hinüber.. (Orat. ad Graecos cap. 5.)

Johann Institor – Anweisung zum Gebet

Bitte den Herrn nur darum demüthig, daß er dich nicht in geistlicher Dürre und Finsterniß verderben lasse, und sei sonst nicht bekümmert, was sich dir in der Zukunft ereignen könne. Denn dein Vater wird für dich in allen Stücken sorgen; er wird dir zu seiner Zeit Noth und Kämpfe senden, aber wenn es ihm gut dünkt, auch unerwarteten Trost. Er hat uns von Ewigkeit geliebt und bis hieher geholfen, wie sollte er jemals unserer vergessen, oder etwas geschehen lassen können, das nicht zu unserm Heile diente? So wollen wir ihm denn mit guter Zuversicht Glück und Unglück anheimstellen, und nur darum bitten, daß er uns vor Sünden bewahre.