Finney, Charles Grandison – Über die Aufnahme von Neubekehrten

Keine Gemeinde der Welt hat das Recht, einem Neubekehrten, der den wesentlichen Punkten des Evangeliums zustimmt, ein weitschweifiges Glaubensbekenntnis aufzudrängen. Sie kann ihm sagen, wie sie über diesen und jenen Punkt denkt, und ihn, wenn sie es für nötig findet, fragen, was er glaubt; hat er aber Zweifel über den einen oder anderen Punkt, der nicht wesentlich zum Bekehrtsein gehört, wie z.B. über die Kindertaufe, die Lehre von der Gnadenwahl und dergleichen, und er gesteht ehrlich, daß er sich über diese Fragen noch nicht ganz klar ist – hat dann irgendein Prediger, Lehrer oder dergleichen oder eine Gemeinde das Recht, ihn so lange vom Abendmahl auszuschließen, bis er Fragen gegenüber, über welche anerkannt treue Kinder Gottes noch nicht eines Sinnes sind, eine feste Stellung genommen hat? Ich würde mir lieber die rechte Hand abhauen, als einem Neubekehrten unter solchen Umständen den Zutritt zum Abendmahl zu verwehren. Ich würde ihn in der Zeit, ehe er um Aufnahme in die Gemeinde nachsucht, so gut wie möglich unterrichten und ihm nach seiner Aufnahme bei zunehmendem Wachstum in der Gnade zu zunehmender Erkenntnis zu verhelfen suchen.

Fenelon, Franz – Gute Werke

Gott, alle gute Werke, die deine Gaben sind, werden meine Werke, indem ich sie durch dich thue, oder du in mir sie thust. Aber sie sind allezeit deine Gaben, und sie hören auf, gute Werke zu seyn, sobald ich sie als meine eigenen betrachte, und darüber deine Gaben, die den Werth davon ausmachen, aus dem Auge verliere.

Fenelon, Franz – Gott in mir

Gott ist allezeit in mir. Wenn ich Böses thue, so straft er mich und zeigt mir seine Barmherzigkeit, die mir die Arme reichet. Wenn ich Gutes thue, so ist er’s, der in mir wirket. Er ist’s, der in meinem Herzen das Gute liebet und das Böse hasset, der in mir betet rc. – ich thue alle diese Sachen durch ihn, er macht, daß ich sie thue.

Fenelon, Franz – Das Reden Gottes

Gott redet ohne Unterlaß in uns. Er redet in den Sündern, aber sie hören ihn nicht vor dem Lärm ihrer Begierden und der Welt. Er redet in den Bußfertigen, die hören ihn in den nagenden Bissen ihres aufgebrachten Gewissens. Er redet in den Gelehrten und ehrbaren Leuten: aber sie hören ihn nicht, weil sie sich selbst zu viel hören. Er redet in seinen Kindern, die hören ihn ganz, denn sie ruhen an seiner Brust.

Farel, Wilhelm – Über das Verbot des Bibellesens in Frankreich

Ach Gott, welch ein Greuel! Sonne, kannst du mit deinen Strahlen ein solches Land bescheinen? Erde, kannst du solche Menschen tragen und denen, die ihren Schöpfer so verachten, deine Früchte schenken? Und du, o Herr, bist du so mitleidig, so langsam zum Zorn bei einem so großen gegen dich begangenen Frevel? Hast du nicht deinen Sohn zum König über Alle verordnet? Soll sein heiliges Wort, das du ihm aufgetragen hast uns zu lehren, verboten sein als ein unwürdiges, schlechtes, für die die es lesen gefährliches Wort? Erhebe dich, o Herr! Zeige, es sei dein Wille, daß dein Sohn geehrt und die heiligen Gesetze seines Reiches verkündigt, erkannt und von Allen gehalten werden. Laß die Posaune deines Evangeliums in aller Welt erschallen! Verleihe deinen Predigern Kraft und Muth, und zerstöre die welche Irrthum verbreiten, damit die ganze Erde dir diene, dich anrufe, dich anbete in tiefer Ehrfurcht.