Sturm von Sturmeck – Über Butzers Abschied von Straßburg

„Die Entfernung Butzers war der härteste Schlag für uns, wir können es nur mit dem tiefsten Schmerz beklagen, dass der Mann, welcher mit unter den Ersten war, die hier die wahre Religion und Lehre des Evangeliums begründet haben, der Haupturheber und Begründer unserer gelehrten Schule, so hat von uns scheiden müssen, und es ist uns, als ob Religion und Frömmigkeit mit ihm dahingegangen wären. In dieser Trauer gereicht es uns gewissermaßen noch zum Trost, dass der Rat, welcher ihn entlassen, nicht minder schmerzlich den Verlust empfindet, als wir selbst, und dass man jetzt, da er weg ist, ihn mehr vermisst, und die Liebe, die man zu ihm trug, sich größer offenbart, als sie während seiner persönlichen Anwesenheit zu sein schien. Auch tut es unsern Herzen wohl, dass er von so vielen Seiten begehrt und eingeladen worden, und wir trösten uns, ihn an einem Ort zu wissen, wo die Ernte für das Evangelium groß und ein solcher Arbeiter wie Butzer vor allen Dingen von Nöten ist.“

Martyr, Petrus – Über Martin Butzer

„Immer sah ich ihr beschäftigt, nicht allein in eigenen Angelegenheiten, sondern in gemeinnützigen, mit Predigen, mit dem Kirchendienst und der Seelsorge, mit Besuchung der Schulanstalten, mit Gängen auf die Kanzlei. Wenn ich Nachts vom Schlaf aufstand, fand ich ihn noch wachend, entweder beim Studieren oder sich auf seine Reden vorbereitend.“

Butzer, Martin – Über sich selbst

„Ich begehre weder Gunst noch Lob von Jemand, will auch nit für gelehrt geachtet sein. Möchten wir Jesum Christum den Gekreuzigten lernen, hätten wir Kunst genug.“

„Leider fehlet mir viel, in dem, dass ich meinen Dienst nit so eifrig und ordentlich verrichte und mein Leben zu demselben nit so gänzlich anschicke und vollbringe, als ich sollte“

„O dass ich doch ein wenig meinem Herrn und Erlöser möchte nachfolgen und des dankbar sein, der ich doch nichts bin, nichts kann, noch vermag! Alle habe ich durch ihn, aus Gnaden des Vaters.“

„Gott weiß, dass ich Eurer fürstlichen Gnad noch irgend einem Herrn in göttlicher Sache nie um eigenes Gewinnes willen gedienet hab; wo ich der Kirche und auch Einzelnen dienen kann, zu Förderung ihres Heils, da bin ich bereit zu tun, was ich schuldig bin, und wozu mir Gott die Kraft verleiht. Das Amt ist mir aufgelegt, weh mir, wenn ich sein nicht warte mit allem Fleiß. Mein Lohn ist der: dass meine Arbeit fruchtbar gewesen sei.“  (An Philipp von Hessen)

Butzer, Martin – Über den Tod zweier seiner Töchter

„Wir haben ein kleines Kreuzlein empfangen, der Herr hat uns unsere jüngste Tochter Irene, gar ein hübsch, lieblich, verständig Kindlein (so dünkt uns Eltern), zu sich genommen. Ihm sei Lob und geb uns die Kraft, dass es zu unserer Seele Heil gereiche.“

„Du weißt nicht, wie schwer es fällt, Kinder zu verlieren. Ach! Wie sehr wünschte ich, alle die meinen noch zu haben! Doch, Herr Jesus, du weißt was uns gut ist.“

Butzer, Martin – An seinen Sohn

In welch herzlichem Ton ermahnt Butzer seinen zwanzigjährigen Sohn Nathanael (welcher, schwachsinnig, Gerber und später Sigrist an der Alt St. Peterkirche wurde): „Ich weiß leider deine Schwachheit an Leib und Gemüt wohl,“ so schreibt er, „und habe wahrlich ein väterlich Mitleid mit dir. Und dennoch hat dir der Herr, etwas zu lernen und zu tun, die Maße seiner Gnad gegeben; die verleugne nicht, ja erwecke sie in dir durch wahres gläubiges Gebet, durch fleißiges Hören und Lesen Gottes Wortes und Halten zu den Gottesfürchtigen, und ohne Unterlass übe dich in dem Katechismus und lerne den gekreuzigten Heiland Jesum Christum immer besser erkennen und in ihm suchen allen Nutz, Trost und Lust …“

Butzer, Martin – Vom Glauben

Eine Frömmigkeit, die ein Ende hat, ist nicht die wahre Frömmigkeit, deswegen auch ist ein Glaube, der ein Ende hat, nicht der wahre Glaube.

Wahren Christen steht im Handel Gottes allezeit zu, vorwärts und nit zurück zu schreiten, in allem Guten zu- und nit abzunehmen.

Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung, und die Söhne der Wahrheit verteidigen die Wahrheit durch die Wahrheit.

Das letzte Ziel besteht darin, dass Christus herrsche, und dass wir ihm ganz ergeben seien. Alles was nicht auf dieses Ziel sich richtet noch dasselbe fördert, verurteilen wir.

Butzer, Martin – Geist

Den Geist Gottes, um die heilige Schrift zu verstehen, so weit es zum Glauben und zur Seligkeit notwendig ist, haben alle Menschen, die Gott mit Ernst darum anflehen.

So steht uns zu, die wir Diener sind des Geistes, und sollen es stets lehren, dass der Geist lebendig mache und das Fleisch kein nütz sei, dass wir die Leute von allen leiblichen Dingen zu rechtem Glauben und Lieb des Geistes führen.

Möchte der fromme und freie, tiefe und zugleich stets auf das Praktische gerichtete, wahrhaft christliche Geist, von dem jedes dieser Worte zeugt, uns Alle erfüllen und beseelen.