Butzer, Martin – Über den Umgang mit Ketzern

„Die Landsverweisung ist nit christlich, denn die Leute, die eine Obrigkeit so schädlich findet, dass sie dieselben bei den Ihren nicht gedulden wolle, die kann sie mit keinerlei gutem Gewissen Anderen zuschicken oder zukommen lassen. Man mag sie ins Gefängnis legen, aber darin nützlich beschäftigen.“ (An den Grafen von Hanau-Lichtenberg)

„Auf diese Weise, wie auf dem Concilio zu Konstanz, will ich wohl glauben, dass man der Ketzer Nacken brechen kann, wären sie noch so hart, aber solches könnte ein Henker besser, und stünde ihm auch besser an als einem Bischof oder Diener Gottes, der durch das Wort Gottes mächtig sein soll, die Widerspenstigen zum Schweigen zu bringen.“ (Über die Hinrichtung der Ketzer)

 

Butzer, Martin – Über Luther und dessen Schriften

„Ich halte für mein Teil nicht allein unverbrüchlich an dem, was Bruder Martin aufgestellt, sondern ich gebe auch nicht im mindesten die Hoffnung auf: es werde eine Zeit kommen, wo Christus, unser Herr, uns mit einem Auge der Barmherzigkeit anschauen und uns seine Lehre wieder schenken wird.“ (1519)

„Möchten diese Schriften in vielen tausend Exemplaren in die Welt verbreitet werden, wahrlich, Deutschlands Hoffnung beruht auf diesem Mann! Nein, Niemand wird mich je überreden, dass in diesem Handel nicht deutlich Gottes Finger und Gottes Geist sich offenbare!“ (Über die Schrift „Brief an den Adel deutscher Nation)

„das kräftigste und heiligste Werkzeug des Evangeliums“,

„…es habe Gott keinem andern Sterblichen einen gewaltigeren Geist und mehr göttliche Kraft zur Predigt seines Sohnes, zur Besiegung des Antichrists verliehen.“

„Der Luther ist uns groß, und mehr denn groß, hat aber Petrus also struchen (straucheln) können, dass ihn Paulus vor Allen strafen musste, es mag wahrlich dem Luther auch geschehen.“

„Wir werfen Luther nit für unsren Meister auf, denn wir können in keines andren Meisters Lehre schwören als des einzigen Christus. .. Für unsern eigenen, persönlichen Glauben müssen wir einst antworten, und nicht für den Glauben Luthers oder sonst eines noch so angesehenen Lehrers. … In Glaubenssachen sollen wir selbst nicht auf einen Engel vom Himmel hören, sondern allein auf das ewige Gotteswort.“

Butzer, Martin – Über sein Mönch-sein

„Also hab‘ ich mich bereden lassen, weil ich zur Lehre sonst von den Meinen keiner Hilfe durfte gewärtig sein, weil ich den Mönchen glaubte, dass, wenn ich im Orden bliebe, ich nicht könnte verdammt werden, und weil ich die Schande und meiner Verwandten Ungunst fürchtete, so wie auch ein unglücklich Leben samt einem elenden Tod, wenn ich wieder austräte. Es ist also an mir das Sprichwort wahr geworden: Die Verzweiflung macht einen Mönch. Und das ist meiner Möncherei Anfang.“

„Von dem Leben, das ich im Kloster, von der zarten Jugend an, gelehrt worden bin, sage ich nicht mehr als: Gott erbarm‘ sich über sie und mich, verzeih‘ uns und lehre uns ein besseres, wie wohl, ohne Ruhm geredet, ich mit zu denen gezählt wurde, so eines frommen und tadellosen Wandels geachtet waren; darum bin ich aber nicht desto besser und gar nichts gerechtfertigt.“

„Da ich sah, dass das nichts anderes war als falschen Lehren anhängen und andere damit verführen, Christum und sein heiliges Evangelium verlassen, wo ich bei den Mönchen hätte bleiben wollen, da hab‘ ich getan, was ich mit Gott nicht lassen mochte und bin von ihnen geschieden.“