Kardinal Contarini – Rechtfertigung

„Ich halte dafür, dass man nach der Lehre Christi und der heiligen Schrift nur behaupten darf, dass wir allein uns auf die uns aus Gnade geschenkte Gerechtigkeit Christi und nicht auf die eigene Gerechtigkeit und Heiligkeit verlassen dürfen. Denn diese unsere Gerechtigkeit ist unvollkommen und mangelhaft und vermag uns nicht vor täglich sich wiederholenden Sünden zu bewahren; daher wir auch täglich bitten müssen: „Vergib uns unsere Sünden.“ Die uns geschenkte Gerechtigkeit Christi ist allein eine wahre und vollkommene, in der wir allein vor Gott bestehen können. Auf diese müssen wir uns daher allein als auf eine feste und unbewegliche Säule stützen und um ihretwillen allein dürfen wir zuversichtlich glauben, vor Gott gerechtfertigt zu werden. Diese ist jener köstliche Schatz der Christen, um dessentwillen der, der ihn findet, Alles verkauft, um sich ihn zu erwerben. Sie ist die köstliche Perle, für die Einer Alles hingibt, nachdem er sie gefunden. So schreibt der Apostel Paulus Philipp. 3,8.9: „Ich achte Alles für Schaden und für Unrat, auf dass ich Christum gewinne und in ihm erfunden werde; dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetze, sondern die aus dem Glauben an Christum kommt, nämlich die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.“ Denjenigen aber, die sich auf ihre eigene Gerechtigkeit und Heiligkeit stützen, wird in der Offenbarung (3,16) gesagt: „Weil du aber lau bist, und weder kalt, noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: „Ich bin reich, und habe gar satt, und bedarf nichts; und weist nicht, dass du elend bist und jämmerlich, arm, blind und bloß. Ich rate dir, dass du Gold kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, dass du reich werdest; und weiße Kleider, dass du dich bekleidest, und nicht offenbar werde die Schande deiner Blöße; und salbe Seine Augen mit Augensalbe, dass du sehen mögest.“ Und an einer anderen Stelle (2,17): „Ich werde dir geben einen neuen Losstein, in welchem ein neuer Name eingeschrieben steht, den Niemand kennt, als wer ihn empfängt. Das ist der Name Christi, den wahrlich Niemand kennt, als wer ihn empfängt. -„

Martin Luther – Dies Leben

Dies Leben ist nicht ein Leben, sondern eine Mordgrube, dem Teufel unterworfen; wenn wir nun auf Erden leben wollen und müssen, so müssen wir uns auch des erwägen, dass wir Gäste sind, und in solcher Herberge liegen, da der Wirt ein Schalkwirt ist, und sein Haus hat das Malzeichen oder Schild über der Tür: Zum Mord und zur Lügen; denn solch Zeichen und Wappen hat ihm Christus selbst an seine Türe und an sein Haus gehängt.