Nikolaus von Zinzendorf – Gott fordert Glauben

Gott begehrt nicht, dass es uns begreiflich sei, sondern Glauben fordert Er. Die Millionen Menschen, die ihren Schöpfer alle Tage lästern, der ihr Heiland ist nach der Schrift, und für ihre Sünden wie für die unsrigen gestorben ist, machen einen bedenklich. Ist es möglich, denkt man. Und wie kann man sich darüber zufrieden geben? Man hilft sich eben so am besten: Wer war ich, und wer bin ich noch? Es ist wahr, die ganze Welt liegt im Argen; es ist aber auch wahr, dass alle Welt erlöst ist, weil Er nicht nur für unsere, sondern der ganzen Welt Sünde gestorben ist zur Versöhnung. Darum, was heute Vormittags noch ein Teufelskind war, kann den Nachmittag schon in des Heilands Arme liegen (weswegen der Herr auch Niemand gern gerichtet haben will, weil sichs so leicht mit einem Menschen ändern kann.) Und da kommt man immer auf sich zurück und denkt: Hat es mit mir gehen können, so kann es mit allen Menschen gehen. Denn wenn ein Kind Gottes, und wenn es schon viele Jahre mit dem Heiland gelebt hat, auf seine Untreuen und Schulden denkt, so verdammt es sich immer erst vor andern Menschen. Der einzige Trost ist: aus Gnaden wird man selig! Und den Weg müssen und können alle Menschen gehen.