Zinzendorf, Nikolaus von – Augenblick

Wenn wir das allemal hätten, und die seligen Stunden und Minuten, da wir nichts als Ihn fühlen, merken und gewahr werden in dieser gegenwärtigen Hütte, unveränderlich wären, so hätten wir das ewige Leben da, und brauchten kein anderes. Aber das ist das Unangenehme dieses gegenwärtigen Laufs, so lange wir noch in unserem Leib nicht nach können, wo Er ist, (Er kann uns überall nach, aber wir Ihm nicht) dass wir zu Stunden, zu Augenblicken, uns selbst abwesend von Ihm vorkommen, dass wir Ihn vergessen können, und in unserem Gemüt gestört und verwirrt werden. Und wenn es der Satan dahin bringen kann, dass es Stunden und Tage lang währt, so hat er viel gewonnen, und seine besondere Freude mit uns. Und wir jammern über die Verrückung in unsern Herzen, darüber uns Niemand zufrieden stellen kann. Aber da ist der kürzeste und beste Rat, dass man den Augenblick umlenken und wieder zurückkommen darf, wo man war.