Johann Albrecht Bengel – Trübsal

Der Mensch, von Gott abgewendet, bleibt in sich und den Kreaturen. Wenn er nun die Hand Gottes fühlt, soll ihn dies treiben, das Angesicht Gottes zu suchen. Und, sollte Gott das Vertrauen beschämen? Freuen doch wir uns, wenn uns jemand, besonders ein Fremder, traut.

Die Trübsal mahnt zur Umkehr, zu Buße und Glauben. Keine trübselige Stunde ist vergeblich: entweder wirst du besser oder schlimmer.

Lass dich zum Glauben bringen: Er ist der Zweck der Trübsal, und zugleich der höchste Gottesdienst. Am Glauben liegt mehr, als an Gesundheit, Reichtum und Leben.

Gerson – Trübsal

Das Unglück des Lebens ist eine Hand, die uns aus der Tiefe der irdischen Gedanken emporhilft. Man lernt den Namen des Herrn recht anrufen und empfinden, daß er nahe ist denen, die ihn anrufen. Denn kann die Taube des Geistes nirgends mehr auf Erden den Fuß ihrer Sehnsucht feststellen, so kehrt sie zur Arche der Andacht zurück, und je mehr ringsum die Gewässer wachsen, desto höher wird sie gehoben. Wie mit dem Wetzsteine der Stahl geschärft und glänzend gemacht wird, wie mit Wermuth die Kinder der Mutterbrust entwöhnt werden, wie man Gold im Feuerofen läutert, also wird die Seele durch Trübsal vervollkommnet, und sie lernt sprechen: Siehe, auch bei der bittersten Bitterkeit bin ich in Frieden!