So spricht der himmlische Vater zu uns gefallnen Menschen: Werdet, wie der Sohn meiner Liebe! In ihm und durch ihn liebe ich Alles, nach ihm prüfe und richte ich Alles. Seid ihr nun durch die Sünde von seinem Bilde abgewichen, so kehret auf seinen Rath wiederum zurück. Ein Bote großen Raths wird euch gesandt, derselbe, der mit mir euer Schöpfer war, kommt nun, Mensch geworden, als euer Erlöser zu euch. Er, der bei der Schöpfung euch Herrlichkeit gab, kommt nun, euch Heiligkeit zu geben. Höret ihn! Er ist euer Urbild, euer Arzt, euer Beispiel. Höret ihn! Rühmlicher wäre es gewesen, immer ihm ähnlich geblieben zu sein, nicht minder rühmlich aber wird es sein, zu seinem Bilde zurückzukehren. O Mensch, wie magst du deine Unwissenheit vorschützen? Siehe, deine eigne Natur straft dich Lügen. Du weißt, wer du bist, woher du stammst, daß du von dem guten Schöpfer nicht böse geschaffen worden bist, und du flehest nicht zu dem, der dich gemacht hat, daß er dich erlöse? Zweifle nicht an seiner Macht: siehe seine Werke, wie groß sie sind! Zweifle nicht an seiner Weisheit: siehe seine Werke, wie schön sie sind! Zweifle nicht an seiner Güte: siehe seine Werke, wie gut sie sind! Er zeigt dir also in seinen Geschöpfen, was er zu deiner Erlösung vermöge. Er zeigt dir aber auch zugleich, welchen furchtbaren Richter du in ihm zu erwarten hast, wenn du ihn nicht als Erlöser an, nimmst. Denn Niemand kann ihm widerstehen, dem Allmächtigen; Niemand kann ihn täuschen, den Allwissenden; Niemand kann ihn bestechen, den Heiligen.
Schlagwort: Umkehr
Macarius: Nutzen der Bibellese
Wie, wenn ein König durch einen Befehl allen, welchen er Freiheitsbriefe und Gnade ertheilen will, dieses bekannt machen läßt: Eilet, zu mir zu kommen und Gnade zu empfangen! Falls sie aber nicht kommen und nicht Theil nehmen wollen an der Gnade; so nützt es ihnen nichts, den Befehl zu lesen, vielmehr machen sie sich der Strafe des Todes schuldig, indem sie sich weigern zu kommen, und sich von der Hand des Königs begnadigen zu lassen: auf gleiche Weise sind die heiligen Schriften, wie Briefe von Gott an die Menschen erlassen, worinn er ihnen befiehlt, daß seine Verehrer, die im Vertrauen ihn bitten, himmlische Wohlthat erhalten sollen von seinem göttlichen Wesen … Wenn nun der Mensch nicht kommt, nicht bittet, nicht annimmt; so wird das Lesen der heiligen Schriften ihm keinen Nutzen gewähren; vielmehr macht er sich dadurch sträflich; weil er die Wohlthat des Lebens, ohne die es unmöglich ist, des unsterblichen Lebens theilhaftig zu werden, von dem König dort oben nicht annehmen will.
(Homil. 39.)