Justin – Weisheit

Kommet .. und nehmet Theil an der mit nichts zu vergleichenden Weisheit, werdet belehrt durch das göttliche Wort, und lernet kennen den ewig bleibenden König und nicht mehr die Helden, welche Schlachten liefern über eine große Anzahl von Menschen! Denn unser Anführer, das Wort Gottes, begleitet uns stets, dringt nicht auf Stärke des Körpers .. auf Stolz des Adels, vielmehr auf eine reine Seele, die in frommen Edelmuthe stark ist. Auch sind unsere königliche Geleitsbriefe nur die (in uns) göttlich wirkende Beweise; denn das göttliche Wort durchdringt unsere Seele mit seiner Kraft (o welch‘ ein Bothe des Friedens, streitende Seele dir! welch ein Mittel, die heftigsten Leidenschaften zur Ruhe zu bringen! welch ein Lehrer, zu dämpfen das im Innern lodernde Feuer!) zwar nicht zu Dichtern, zu Weltweisen und berühmten Rednern macht uns diese Kraft; aber sie leitet uns zu höhern Begriffen; sie bildet uns Sterbliche zu Unsterblichen, und führt uns von dieser Welt zu einer andern hinüber.. (Orat. ad Graecos cap. 5.)

Dionysius der Karthäuser – Lehre

Lasset uns mit Ernst uns bestreben, in zweifacher Weisheit vollkommener zu werden, nämlich in der Lehre der Weisheit, und in der Lehre der heiligen Schrift, und durch fleißiges Betrachten ihrer aufgestellten Beispiele uns so erfreuen, daß wir um so mehr andern irdischen und geringern Trost verachten lernen… Laßt uns die Lehre eine Matthäus ins Gedächtniß prägen, und Tag und Nacht darüber nachdenken, damit es uns Wonne gewähre, und wir gründlich erkennen lernen … die Zeugnisse und Gebote, die Lehren und Warnungen, die Tugenden und die Heiligkeit, das Leben und die Thaten Christ … diese sollen unsere tägliche Nacheiferung, nach diesen unser ganzes Leben eingerichtet seyn. Denn wenn wir nach dem streben, was Baruch (Kap. 3) sagt: „Lerne, wo die Weisheit, wo die Tugend, wo Vernunft zu finden sey, damit du weißt, wo ein langes Leben, wo Licht und Friede seye.“ Wenn, sag‘ ich, wir dieses zu lernen wünschen; so laßt uns das Evangelium lesen, und uns bestreben, es zu fassen!

In allen Widerwärtigkeiten ist uns die heilige Schrift so wohl in Worten als Beispielen lehrreich… Sie gießt Trost in die fromme Seele; denn sie enthält viel ermunterndes und hebendes; deswegen auch 1 Machab. 12 Jonathas und andere sagten: „Die heiligen Bücher sind uns zum Troste.“ Denn jede von Gott eingegebene Schrift ist nützlich zur Belehrung.