Nikolaus von Zinzendorf – Sündenbekenntnis

Wenn man sich aber wirklich in etwas eingelassen hat, was nicht taugt, so ist das erste, was man zu tun hat, dass man die Sache gleich geradezu zum Heiland bringt, und sie eben demselben Herzen klagt, das man so gern allezeit erfreuen wollte, so dass man gewiss lieber ein Fegfeuer ausstünde, als Ihm nur einmal missfallen. Man sagt Ihm dann einfältig: Ich habe was gedacht oder getan, das einer Seele, wie ich bin, nicht ansteht, das mich verunehrt, und sich noch von meinem alten und verlornen Zustand herschreibt. So kann man sich gegen Ihn erklären, und braucht dazu keinen Beichtvater, als Ihn selber: da bin ich, ich habe gesündigt; ich weiß wohl, dass ich es mit nichts wieder gut machen kann; findest du es für gut, mich zu züchtigen; da bin ich, verfahre mit mir, wie du willst; aber rechne darauf, mein Heiland, dass ich doch dein bin und sonst Niemanden habe. Und wenn du mich nicht annimmst, so bin ich verloren. Fertige mich bald ab; ich bin ein Geblüts- und Gemütsfreund deiner Kinder; ich kann nicht eher mit den Geschwistern reden, als bis ich ihnen nur sagen kann ich habe gesündigt! sondern auch, dass du mir wieder vergeben hast, dass ich wieder dein bin, dass du mich geküsst, geliebt und getröstet hast.