Wir sollen uns erwecken lassen, in die Höhe hinauf zu sehen und unser Herz zu erweitern, dass wir eine Unlust gewinnen an diesem irdischen vergänglichen Wesen, welches noch dazu so viel Gewalttätigkeit, List und Bosheit mit sich führet, und unsere Verwunderung und Begierde je mehr und mehr auf das wenden, was droben ist: Sursum corda: hinauf die Herzen, in die Höhe!
Tag: 14. Januar 2024
Johann Albrecht Bengel – Zuversicht.
Wir können‘s noch nicht begreifen, was es auf sich habe: wenn aber eines nur seine Ansprache im Glauben festhält, so ergibt sich alles andere richtig. Wenn wir das, was Gott uns verheißt, nur im Glauben halten, ob wir es schon in seiner geheimen Größe nicht begreifen können, so wird sich doch hernach die Kostbarkeit schon finden. Wenn wir schon nicht so ausführlich wissen, wozu der himmlische Beruf uns ziehet, bleiben wir nur darin, so findet sich doch am Ende die Vortrefflichkeit der himmlischen Freude. Wohl dem, der sich recht darein schickt: er wird es ewiglich zu genießen haben.
Johann Albrecht Bengel – Zeugnis der Gnade.
Dem Zeugnis Gottes in mir nachgehen, und mich der göttlichen Barmherzigkeit überlassen, ist viel besser, als mir selbst im eigenen Willen ein gewisses Ziel erwählen und so ein Zeugnis zuwege bringen wollen.
Johann Albrecht Bengel – Mir Nichts, Gott Alles.
Niemals geht das Lob Gottes reiner und heiterer bei den Heiligen, als wann die Eigenheit am mächtigsten ertötet ist.
Johann Albrecht Bengel – Einfalt.
Sie ziemt Knechten, auch Knechten Gottes. Sie ist nicht Unverstand, sondern Lauterfeit. In Gott ist Einfalt.
Johann Albrecht Bengel – Geradheit.
Einfalt ist eigentlich, wenn man einen einigen geraden Gedanken aufs Gute hat, ohne viele Bedenklichkeit.
Johann Albrecht Bengel – Alltägliches Tun.
Wer dem HErrn Jesu Christo recht dienet, der tut, auch in äußerlichen und weltlichen Dingen, Nichts nach eigenem Willen, sondern in rechtem Gehorsam, mit reinem Gewissen. Es mag das Tun und Lassen dem Namen nach noch so natürlich und bürgerlich oder häuslich sein, tut man es in der Liebe zu Gott, und in der Gemeinschaft mit Jesu Christo, so ist es lauter angenehmer Gottesdienst.
Johann Albrecht Bengel – Christen-Name.
Ein Christ heißt und ist ein Mitgenosse Jesu Christi des Sohnes Gottes, einer, der im Glauben und im Bekenntnis des Namens Christi die Gerechtigkeit und Seligkeit hat, in seinen Fußtapfen einhergeht, und in jener Welt mit ihm herrschen wird.
Johann Albrecht Bengel – Christliche Freiheit.
Ein Christ soll zu keiner Gesellschaft, Gelegenheit und dergleichen gehen, auch nichts unternehmen, es sei denn, dass er die Gegenwart Christi dabei leiden könne.
Johann Albrecht Bengel – Vorsichtiger Wandel.
In diesem Leben ist Böses und Gutes vermengt. Oft hat das Böse den Schein des Guten. Da bedarf es unverwandter Zukehr zum rechten Ziel. Es hängt die Seligkeit daran. Mannigfach ist der feindliche Hinterhalt. Vorsicht tut Not, insonderheit wenn das Herz gerührt wird. Merke: was den Weg enge macht, aber nicht verschließt, das ist recht; was den Weg breit macht, das ist falsch. Falsche Lehre schmeichelt dem Fleisch. Bewahre Gottes Wort und dein Herz.