Nikolaus von Zinzendorf – Über die Bibel

Die auf hundert Meilen um uns herumwohnende Welt bekennt sich zu unserm Gott. Und wenn sie fragen, was will der Gott geglaubt und getan, wie will Er sich gedient haben? so antworte ich: in dem Buch da steht es, im alten und neuen Testament. Und weil ihr das auch für Gottes Wort haltet, so müsst ihr euren Verstand nicht brauchen oder verloren haben, oder noch blamabler sein, wenn ihr mit mir gegen dieses Buch disputiert, über welches ihr selber nichts Höheres und Größeres wissen und aufbringen könnet.

Nikolaus von Zinzendorf – Das Zeichen des Menschensohnes

Wenn das Zeichen des Menschensohnes einmal erscheinen wird, und Ihn alle Nationen sehen und kennen werden, wie erstaunlich werden sie sich da vor Ihm schämen, dass sie Ihn nicht eher erkannt, und da Er sie suchte, nicht haben finden lassen; dass ihnen Menschen, Umstände, Moden eines Landes, einer Stadt wichtiger gewesen, als ihr Schöpfer, der darum für sie gestorben ist, dass, sie wachen oder schlafen, sie zugleich mit Ihm leben sollten.

Nikolaus von Zinzendorf – Kenntnis von Jesus

Man ist mit der oberflächlichsten Kenntnis von Christo zufrieden, und wenn man nur so halbweg etwas weiß, so denkt man gleich, man wisse schon zuviel, und müsse nur tun; da doch der Glaube, das Ihn im Glauben erfassen und das Hängen an Ihm mit Leib und Seele das Höchste ist, wovon alles Andere abhängt und hervorkommen muss, wie aus einer lebendigen Quelle. Ein gläubiges Herz, das sich einmal in Ihn hinein gesetzt hat, und in Ihm bleibt und lebt, und mit Ihm aufsteht und zu Bett geht, das Gutes tut, wie eine laufende Quelle, die nicht aufhört, da ein gutes Werk das andere hervortreibt. Es setzt ein Vergnügen darein, Gutes zu tun, und hat Kummer, wenn ihm die Gelegenheit abgeht; denn Gutes zu tun, ist eine Fürstenlust; aber ohne viel daran zu denken; es offenbart sich von selbst. Man wird Jesushaft: der Sinn, die Gedanken und Neigungen, die in Ihm sind, entstehen nach und nach in uns; wir lernen denken, wollen und handeln, wie Er.

Nikolaus von Zinzendorf – Gemeinde

Eines jeden Häufleins, einer jeden Seele Hauptsache ist, Ihn zu haben. Es kann sein, dass man bei diesem, so zu sagen, eigennützigen Zueignen Seiner Person für das eigne Herz von außen weniger predigt, und an Andern wirkt, weil man an Ihm genug hat, für sich selbst, um ganz Sein zu sein, und Ihn zu genießen; das ist besser, als wenn wir uns um Andere noch so viel Mühe geben, selber aber zurückbleiben. Wenns wo fehlen soll, so ists besser, es fehlt am ersten.

Nikolaus von Zinzendorf – Zu Jesus kommen

Er ist es allein, zu dem man kommen muss, wenn man volle Genüge haben will. Alles ist schön und selig, was von Ihm herkommt und von Ihm handelt, aber mit Ihm selber ist doch nichts zu vergleichen. Und zu Ihm haben wir einerlei geraden Zugang. Ein Kind, das erst heute ans Licht kommt, und sieht das helle Licht des Evangeliums zum erstenmal, so dass sein Herz warm wird gegen seinen Schöpfer und Heiland, das kann schon Morgen auf das Vertraulichste mit Ihm umgehen und diesen Umgang mit Ihm fortsetzen bis ans Ende der Tage. Sein teures Versprechen, ist allgemein: Wo zwei oder drei beisammen sind, um meinetwillen, da kann man darauf rechnen, dass Ich auch dabei bin.