Gott hat unseren Seelen einen Hunger nach Erkenntnis, ein Verlangen zu wissen, eine Unruhe, wenn wir uns an einem finsteren Ort befinden – er hat uns einen Durst der Begierden gegeben, die lechzen, die schreien nach einem Gut, das wir so wenig zu nennen wissen wie der Hirsch das frische Wasser, das wir aber erkennen und in uns schlucken, sobald wir es antreffen. So wie wir für unseren zeitlichen Hunger und Durst einen reichen Vorrat in der Natur finden, daß für jeden Geschmack gesorgt ist, so hat Gott gleichfalls Wahrheit und Gnade, Brot und Wasser, Manna und Wein zur Nahrung und Stärkung unserer Seele zubereitet.
Jedes Wort, das aus dem Munde Gottes geht, ist eine ganze Schöpfung von Gedanken und Bewegungen in unserer Seele; Weisheit, Verstand, um den uns die Teufel beneiden, der uns ehrwürdig in ihren Augen macht.
Das Wort Gottes ist gleich jenem flammenden Schwert, das allenthalben sich hinkehrt, oder gleich dem Licht, das alle Farben in sich hält.
Die Heilige Schrift sollte unser Wörterbuch sein, unsere Sprachkunst, worauf alle Begriffe und Reden der Christen sich gründen und aus welchen sie beständen und zusammengesetzt würden.