Samuel Rutherford – Hoffnung

Unsere Hoffnung hängt nicht an einem lockeren Faden, wie „Ich denke mir,“ oder „Es ist möglich;“ sondern das Tau, das starke Seil unsres festen Ankers, ist der Eid und die Verheißung dessen, der ewige Wahrhaftigkeit ist; unsere Seligkeit ist von Gottes eigener Hand und von Christi eigener Kraft befestigt an dem starken Pfeiler der unveränderlichen Natur Gottes.

Richard Meredeth – Polykarp

Als Polykarp von dem ungläubigen Richter aufgefordert wurde, Christum zu lästern, gab er ihm die geistreiche und schöne Antwort: „Sechsundachtzig Jahre diene ich Ihm, und Er hat mir nie ein Leid getan, warum sollte ich denn meinen Gott lästern, der mich weder gehindert, noch beleidigt hat?“ Wir können unseren Gott keines Unrechts, unseren gnädigen Herrn keiner Härte, keiner Schädigung, keiner Unfreundlichkeit gegen uns beschuldigen, sondern müssen mit Polykarp stets sein überschwängliches Wohlwollen und seine unaussprechliche Güte anerkennen.

Dwight Lyman Moody – Liebe

Liebe möchte nicht gern vergessen werden. Ihr Mütter, eure Herzen würden brechen, wenn eure Kinder euch verließen und euch nie ein Wort schrieben oder euch ein Zeichen ihrer Liebe sendeten; und Gott klagt über Abgewichene, wie Elternherzen über die Geliebten, die irre gegangen sind, und Er versucht, sie zurück zu lieben. Er fragt: „Was habe ich dir getan, dass du mich verlassen hast?“ Die zärtlichsten und liebevollsten Worte, die in der ganzen Bibel zu finden sind, werden von Jehovah an die gerichtet, welche Ihn ohne Ursache verlassen.

Ralph Brownrig – Über Zeremonien

Was Kleider einem Körper sind, das sind die Zeremonien dem Christentum. Die Kleider auf einem lebendigen Körper erhalten die natürliche Wärme; lege sie einem toten Körper an, und sie werden ihm weder Leben noch Wärme geben. Formen helfen, die Andacht zu erhöhen; aber sie können dieselbe in einem toten Herzen nicht erzeugen. Diese Gewänder der Religion an einem gläubigen Menschen sind wie des Herrn Kleider an seinem heiligen Leibe, aber einem ungläubigen Herzen: sind sie wie Christi Kleider an den Leibern der Ihn kreuzigenden Mörder.

John Spencer – Frieden mit Gott schließen

Als Sir Thomas More im Tower gefangen saß, weigerte er sich, sein Haupthaar schneiden zu lassen; er sagte, dass zwischen dem König und ihm ein Streit um seinen Kopf bestehe, und bevor derselbe nicht beendet sei, wollte er keine Unkosten auf seinen Kopf verwenden. Wenn wir den Schaum von diesem Witz abstreifen, können wir einen ernsten Gebrauch davon machen; denn gewiss, alle die Unkosten, die wir darauf verwenden, unser Leben angenehm und glücklich zu gestalten, sind eine törichte Verschwendung, so lange nicht entschieden ist, was aus dem Zwiespalt zwischen Gott und uns geworden ist, welches der Ausgang der Streitfrage, die Gott gegen uns hat, und wobei es sich nicht um unseren Kopf, sondern um unsere Seele handelt, ob sie in den Himmel oder in die Hölle kommt, sein wird. Wäre es deshalb nicht am weisesten gehandelt, mit dem Friedenschließen anzufangen, damit wir um so eher ein glückliches Leben führen können? Man sagt, dass, wer seine Schulden bezahlt, seine Güter verbessere. Gewiss ist, dass die begnadigte Seele nicht arm sein kann; denn sobald Friede geschlossen ist, wird ein freier Verkehr zwischen Gott und der Seele eröffnet. Sind wir einmal begnadigt, können wir in jeden Hafen einlaufen, der sich in Gottes Reich befindet, und werden überall willkommen geheißen. Alle Verheißungen mit ihren Schätzen stehen uns offen, und rufen uns gleichsam zu: „Hier, arme Seele, nimm von all den köstlichen Dingen volle Ladung und führe heim, soviel dein Glaube tragen kann!“

Ralph Robinson – Das Rufen Christi

Solange Christus ruft, ist es zum Kommen zu Ihm noch nicht zu spät. Wirfst du ein: „Ist nicht ein Tag bestimmt, an welchem, wenn die Sünder bis dahin zögern, die Tür verschlossen wird?“ so antworte ich: „Es ist Wahrheit darin, und doch gibt es keinen Tag, an welchem der Sünder nicht kommen dürfte.“ Obwohl du meinen magst, dass die Zeit deiner Annahme durch Christum vorüber ist, so ist doch die Zeit deiner Übergabe an Ihn noch nicht vorüber. So lange du lebst, ist die Zeit, dich der göttlichen Vorschrift zu unterwerfen, nicht vorüber. Noch stehst du unter dem Gebot und bist verpflichtet, Gott Gehorsam zu leisten, was Er dir auch gebieten mag. Solange Gott dich ruft, ist dein Tag nicht vorüber. Dies sollte dich ermutigen, sogleich zu Ihm zu kommen. Die Pflicht sollte dich antreiben, die Gnade dich ziehen.

John Spencer – Alles oder nichts für Gott

Irgend ein König oder Potentat hat die Absicht, eine größere Stadt seines Reiches zu besuchen und beauftragt seinen Vorläufer, voraus zu reisen und ein Haus aufzufinden, das geeignet ist, Sr. Majestät Gefolge zu beherbergen. Der Gebieter selbst beansprucht ein Haus, in welchem er allein wohnen kann; wenn er nicht das ganze Haus für sich haben kann, geht er wo anders hin. Der Herold findet ein Haus, dessen Besitzer den König gern aufnehmen will, aber er möchte sich nur ein kleines Gemach reservieren, darin er mit seiner Familie wohnen kann. Der Herold kann auf sein Anerbieten nicht eingehen. Da erbittet sich der Besitzer die Gunst eines Winkels, in welchen er ein oder zwei Kisten seiner wertvollen Schätze stellen kann. „Nein,“ sagt der Herold; „auch das kann nicht sein, denn wenn Ihr Haus auch noch einmal so groß wäre, als es ist, so wäre es doch nur groß genug, den König aufzunehmen.“ Jedes Menschen Leib ist ein Tempel Gottes, und sein Herz ist das Allerheiligste dieses Tempels. Seine Diener werden in die Welt gesandt, uns zu sagen, dass Christus kommt, in uns zu wohnen, und dass wir die Räume reinigen müssen, damit der König der Ehren einziehen könne. Gott will das ganze Herz, die ganze Seele, das ganze Gemüt haben, und das alles ist zu klein, Ihn und die Gnaden seines Geistes ganz aufzunehmen. Es sei weder mein noch dein, lass es teilen,“ war die Stimme des fremden Weibes (1 Kön. 3, 26), und das ist die Sprache der gegenwärtigen Welt; aber Gott will nichts Halbes haben; entweder das ganze Herz, oder nichts.

Richard Alleine – Das gespaltene Herz

Manche sprechen davon, dass der Teufel einen gespaltenen Fuß habe; wie aber auch sein Fuß beschaffen sein mag gewiss ist, dass seine Kinder ein gespaltenes Herz haben. Die eine Hälfte geben sie Gott, die andere der Sünde; eine Hälfte gehört Christo, die andere der gegenwärtigen Welt an. Die Wahrheit ist, dass Gott einen kleinen Winkel darin hat, und dass alles übrige der Sünde und dem Teufel gehört.