Allkuin – Dank für die Erlösung

Allmächtiger, ewiger, unaussprechlicher Gott, dreieiniger Gott ohne Ende und ohne Anfang, ich bete Dich an, ich lobe und preise Dich. Dir sei Dank, daß Du mich aus der Nacht des Unglaubens und Irrthums errettet, und in das Reich Deiner Gnade versetzet hast. Vollende nun auch das Werk Deiner Liebe, das Du an mir angefangen. Hilf, daß ich immerdar denke, rede und thue, was Dir wohlgefällt. Beschirme mich überall nach Deiner Güte, und laß mich Unwürdigen und Armen endlich dahin gelangen, wo man Dein Antlitz schauet in Ewigkeit. Amen.

Alkuin – Nachfolge

Der heilige Apostel ermahnt uns: Seid ihr mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes; und wiederum spricht er: Unser Bürgerrecht ist im Himmel. Ist nun unser Bürgerrecht im Himmel, so lasset uns seufzen, so lange wir noch auf dem gefahrvollen Wege des Lebens gehen, so lange wir noch fern von der Heimath wallen. Lasset uns emporsteigen auf den Flügeln der Andacht über Alles, was aus der Zeit entsprungen ist und mit der Zeit verläuft. Lasset uns auffliegen mit der ganzen Sehnsucht des Geistes nach jenem Vaterlande, zu dem wir in der Zeit nahen, und in dem wir ohne Zeit leben werden.. Lasset uns mit dem Psalmisten sprechen: Wie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser, so schreiet meine Seele, Gott, zu Dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott; wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue?

Alkuin – Bitte um Vergebung

Vor Dir, o Herr, der Du gesprochen hast: Ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe, will ich mein ganzes Herz enthüllen. Wie die Sterne des Himmels und wie der Sand am Meere, so unzählbar ist meiner Sünden Menge. Siehe auf mich in Gnaden herab und erbarme Dich meiner. Oeffne den Quell meiner Augen, vergönne mir einen Blick in das Geheimniß Deiner Erlösung und nimm mich als Glied am Leibe Deiner Kirche auf durch Jesum Christum, Deinen Sohn, unsern Herrn und Heiland, der mit Dir und dem heiligen Geiste lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

Alkuin — Bekehrung

Was zögerst du, o Sünder, dich zu bessern? Kehre um und thue Buße. Morgen, sprichst du, will ich mich bekehren. Warum nicht heute? Du sagst: Mein Leben kann noch lang sein. Ich spreche: Ist es lang, so sei es gut, ist es kurz, so sei es auch gut. Wer wollte doch gern ein langes Uebel tragen? Kaufst du ein Haus, so verlangst du ein gutes; fuchst du eine Gattin, so begehrst du eine gute; wünschest du dir Kinder, so möchtest du gute haben; und bei alle dem liebst du ein schlechtes Leben! Du sprichst: Morgen, morgen will ich mich bekehren. O Rabenstimme! die Taube kam wohl wieder zur Arche, aber der Rabe blieb aus. Willst du dann dich erst bekehren, wenn du nicht mehr sündigen kannst, so haben dich wohl die Sünden verlassen, aber du hast sie nicht verlassen. Wer die Zeit der Gnade hier verlor, wird in der Ewigkeit keine Gnade mehr finden.

Alkuin – Bekenntnis

Ich glaube an Dich von ganzem Herzen, o König des Himmels und des Erdkreises Herr; ich verehre Dich als Vater, Sohn und Geist, dreifach den Personen, einig dem Wesen nach. Du bist der wahre, allmächtige Gott, unkörperlich, unsichtbar und unbegrenzter Natur. Nichts ist über Dir oder unter Dir, was größer wäre, als Du. Du bist allerseits vollkommen ohne Mängel, groß ohne Ausdehnung, ewig ohne Zeit, bist Leben ohne Tod, stark ohne Schwäche, wahrhaftig ohne Trug. Du bist ohne Raum überall gegenwärtig, ohne Theilung überall ganz, ohne Regung erfüllest Du Alles, ohne Bewegung übersteigest Du Alles, ohne Ruhe bleibest Du in Allem, ohne Bedürfniß schaffest Du Alles, ohne Mühe regierest Du Alles. Keinen Anfang hast Du und machst doch aller Dinge Anfänge, keine Veränderung trifft Dich und bringst doch alle Veränderungen hervor. In Deiner Größe bist Du unendlich, in Deiner Kraft allmächtig, in Deiner Güte unerreichbar, in Deiner Weisheit unerforschlich. Gerecht zeigst Du Dich in Deinen Gerichten, geheimnißvoll in Deinen Gedanken, wahrhaftig in Worten, heilig in Werken, reich an Mitleid, geduldig gegen Fehlende, gnädig gegen Reuige. Du bist immer dasselbe ewige und endlose Wesen, das kein Wille wandelt und keine Notwendigkeit vernichtet, das von keinem Unglück niedergebeugt und von keinem Glück erhoben wird. Nicht trägt Dir Vergessenheit Etwas davon, nicht bringt Dir Gedächtniß Etwas wieder; das Vergangene entschwindet Dir nicht, die Zukunft zieht Dir nicht entgegen. Nicht diente Dir ein Ursprung zum Anfang, nicht die Zeit zum Wachsthum, kein Zufall kann Dir ein Ende setzen; sondern vor der Zeit, in der Zeit und nach der Zeit lebest Du in Ewigkeit, und es ist Dir beständiges Lob und ewiger Ruhm, unvergleichbare Gewalt und immerwährende Herrschaft bis in die endliche und unermüdliche und unermeßliche Ewigkeit Amen!

Johannes a Lasco – Sakrament

Ich achte den Streit über die sichtbaren Dinge bei den Sacramenten, nachdem man über das Mysterium einig ist, nicht so bedeutend, daß ich um der sichtbaren Elemente willen die christliche Liebe und Gemeinschaft aufgelöst sehen möchte. Für das höchste Geheimniß im Abendmahl halte ich die Gemeinschaft des Leibes und Blutes Christi, und hier sehe ich so zu sagen keinen Unterschied. Denn wir bekennen doch alle rund und offen, daß wir im Abendmahl wirklich in Gemeinschaft treten mit dem wirklichen Leib und Blute Christi, so viele wir seinem Worte glauben. Ueber die Art und Weise, wie das geschieht, mögen Andre neugierige und ängstliche Untersuchungen anstellen, um damit unnöthige Unruhen in der von ihren Feinden schon genug beunruhigten, darniederliegenden Kirche anzurichten; ich will dabei keine gemeinsame Sache mit ihnen machen. Mir ist das Essen des Leibes und Blutes Christi genug, welches der Herr selber für genugsam zu unserm Seelenheil erklärt hat, indem er die Verheißung des ewigen Lebens daranknüpft, ohne noch von einem anderweitigen Essen seines Leibes und Blutes zu reden. Ich bin gewiß, daß Christus mir da nicht gelogen hat. Das ist mir genug; die mehr haben wollen, mögen es meinethalben thun, ich aber habe Frieden mit allen, die nur das eben bezeichnete Essen anerkennen, mögen sie für sich noch etwas hinzuthun oder nicht, sie müssen mich bleiben lassen bei dem, was Christo genug ist. So viel also die Würde des Nachtmahls angelangt, habe ich, so viel an mir ist, Frieden mit allen, da wir alle dasselbe Geheimniß anerkennen, nämlich die Gemeinschaft des Leibes und Blutes Christi; die damit noch nicht zufrieden sind, mögen urtheilen was sie wollen, ich halte sie für Brüder, wenn sie’s nur leiden wollen; wenigstens gebe ich mir alle Mühe, ihnen auf keine Weise zu nahe zu treten.

Johannes a Lasco – Über Luther

Es ist verwunderlich, daß dieser ehrwürdige in der Kirche Christi ewig preiswürdige Mann (Luther) in dieser Sacramentfrage so seltsamen Phantasien anhing. Nun, es soll uns das ein deutliches Beispiel sein, daß wir alle Menschen sind, d.h. so viel an uns ist, Lügner, damit wir uns ja nicht auf das Ansehen eines Menschen auf Erden stützen. Inzwischen sollen wir wissen, daß Holz, Heu und Stoppeln unsres menschlichen Irrthums allerdings durch das Feuer des göttlichen Wortes müssen verzehrt werden, wir selber aber sollen ohne Zweifel bewahrt bleiben, so lange wir uns auf das rechte Fundament stützen; und daß Luther mit ganzem Herzen sich darauf stützte, das kann niemand leugnen. Um von allem Gold, Edelgestein und Silber in seiner Lehre nicht weiter zu reden, so hat er die Lehre von unsrer Rechtfertigung durch Christum zu allermeist in unsrem Jahrhundert mit wunderbarem Erfolg ins Licht gestellt und die Geheimnisse der Ungerechtigkeit des Antichrists so enthüllt, daß auch Kinder es wissen, während man sie früher beinahe in der ganzen Welt fast wie Gott selber anbetete; er hat nach der ihm zuertheilten Gabe unzählige Kirchen wiederhergestellt und den Gegnern des Evangeliums Christi mit solchem Geist und solcher Festigkeit widerstanden, daß dieser Ruhm ihm vor allen andern zuertheilt werden muß. Und in diesem allen war er dennoch ein Mensch, was auch wir, durch sein Beispiel erinnert, für uns selber zu Herzen zu nehmen haben.

Johannes a Lasco – Das Wort Gottes

In geistlichen Dingen will ich gegen alles andre vollständig blind sein außer gegen das bestimmte Zeugniß des Wortes Gottes; auf menschliche Klugheit und Scharfsinn gebe ich nicht so viel, daß ich mich ohne das Wort darauf verlassen möchte. Ich weiß, daß ich dermaleinst soll gerichtet werden nicht von Menschen, auch von den klügsten und geistvollsten nicht, sondern von dem reinen ewigen Gotteswort, das uns von Christo unserem Herrn durch seine Apostel überliefert ist. Dem allein will ich mich ganz hingeben, so gut ich es vermag, und den Herrn bitte ich, daß er mit diesem seinem wahrhaftigen Königsscepter mich leiten wolle zu seines Namens Ehre und zum Aufbau seiner Gemeinde.

Johannes a Lasco – Anweisung an einen Lehrer

Du mußt Stand halten, strafen nach dem Vorbild des Herrn, der unsre Laster züchtigt, uns aber liebt und für seine Kinder ansieht, so lange wir nicht wissentlich und geflissentlich seine Gnade in Christo von der Hand weisen; so mußt du strafen und den Weg zur Besserung zeigen, bis sie dich fortjagen. Die Propheten haben auch nicht durch die Finger gesehen und doch auch bei offenbar gottlosen Königen ihren Posten nicht verlassen; darum mußt du auch Stand halten und den Muth nicht fallen lassen; so lange sie noch nicht allzumal Hunde und Säue geworden sind, darfst du ihnen das Heilige nicht entziehen. Du weißt doch, daß der Herr uns durch einen heiligen Eidschwur zugesichert hat, sein Wort werde nie ohne Frucht zu ihm zurückkehren, wo es nur ordnungsmäßig gesäet werde; die Hand des Herrn ist nicht verkürzt, wenn wir nur auf unsrem Posten nicht laß werden; ist der Geist aus dem Abgrund mächtig, der Geist Gottes ist noch viel mächtiger.

Johannes a Lasco – Verdammnis

Der ungläubige Haufe wird von Gott verdammt mit gerechtem Gericht, nicht als wären sie von Gott zu ewiger Qual erschaffen, der will vielmehr niemand von seiner Gnade ausschließen und hat das ganze Menschengeschlecht in Adam zur Seligkeit gegründet, aber selbstgewollte Verachtung der Gnade Gottes in Christo wird verdammt; wer die wissentlich und geflissentlich verachtet, so sie ihm dargeboten wird, der hat an ihr keinen Theil mehr, der muß nun durch seine ewige Qual Gott verherrlichen wider Willen und den Beweis liefern, daß der Gott, der ihm in Christo die Seligkeit darbot, und den er für seinen gnädigen Vater nicht erkennen wollte, dennoch sein Herr sei.„