Luther, Martin – Bibelinschrift über Joh. 18, 36

Joh. XIX.

Mein Reich ist nicht von dannen, das ist, mein Reich ist nicht ein weltlich Reich. Warumb? Darumb, daß im weltlichen Reich das mehrer Theil sich halten nach des Teufels Reich. Wie Ps. 2. stehet: Warumb toben die Heiden und die Völker richten Unnützes? Die Könige rc. Aber mein Reich haltet sich ganz nach Gott wider den Teufel.

Joh. X.

Ich bin das Leben und Auferstehung. Wer an mich glaubet, der soll leben, wenn er gleich stirbet.

D. Georgio Vogler Amicissimo S. \\
Martinus Luther d.

Martin Luther – Bibelinschrift

Forschet ynn der schrifft Denn yhr haltet, das yhr das ewige Leben drinnen habt. Vnd sie ists, die von mir zeuget.

Die Juden hatten darin recht, das sie ynn der schrifft das ewige leben Zu haben meineten, denn dasselbige ist war, Es ist das wort des Lebens. Aber, das Christus solts sein solche lebe vnd die schrifft von yhm Zuuerstehen sey das wolten sie nicht, vnd wollens noch heutiges tages nicht. Suchen ein anders Drinnen, das sie sol lebendig vnd selig machen, Da wird nicht aus Es Heißt Sie ists die von, MIR, zeuget Ich bin dasselbige ewige leben das man ynn der schrifft hat vnd findet Außr mir findet man das leben nicht drinnen sondern den ewigen tod.

1545

Martinus Luther D.

Gerard van Zütphen: Bibellese

Suche in den heiligen Schriften lieber solches fleißig zu lesen, was deinen innern Menschen antreibt, in der Tugend immer weiter zu kommen, als die schwereren Stellen, die nur den Verstand üben, und über welches sich viel disputiren läßt … Solche Bücher sollst du vorzüglich auswählen, welche entweder dir sittliche Anweisungen geben, das Laster zu fliehen und die Tugend zu üben, oder die in dir den Geist der Andacht stärken, die Liebe zu Christus und zu höheren dingen beleben… So wie dein Schriftforschen ist, so werden deine Gedanken, deine Empfindungen, deine Begierden seyn. Vor allem bedarf die Seele des Menschen der Erhohlung, die ihm das fleißige Lesen der heiligen Schriften gewährt, damit er unter seinen Geschäften sich deren Aussprüche erinnern kann… Und damit du dir den Nutzen aus dem Lesen desto gewisser zu eigen machst: so wähle dir aus dem Gelesenen immer etwas bestimmtes, was dich näher angeht; und daran erinnere dich oft, damit es dir Antrieb zur Tugend werde…

Hugo von St. Victor: Bibellese

Das Lesen (der heiligen Schrift) dient zum Beten und zum Arbeiten; es giebt die Weisung, wie man ein beschauliches, wie man ein thätiges Leben führen soll.
(Super Regul. D. Augustini c. 9.)

Aber vergeblich wirst du lesen, wenn du nicht mit Lust und Liebe liest.
lib. 4. de anima cap. 9.

Das Lesen darf dir nicht zum Ekel werden, sondern zur Freude.
lib. 5. didasc. cap. 7

Die heilige Schrift ist wie ein öffentlicher Lehrer, der immer unter dem Volke seyn soll; sowohl wegen des Ansehens, wenn er befiehlt, als wegen des guten Beispiels für den Umgang.
lib. 1. Miscellan. cod. I. tit. 75.

Die heilige Schrift wird in einigen Stellen, wie hartes Brod, schwer verdauet, in andern so leicht wie Wein genossen; aber in allen Stellen kann sie doch dem Leser heilsame Arzney für seine Seele geben.
lib. 1. Miscellan. cod. 2. tit. 56.