Der Mensch ist eben zu Gott hin geschaffen, und es gehört zum Wesen der menschlichen Persönlichkeit, dass sie nur in der Hingabe an Gott zur Vollendung kommt. Wir kommen buchstäblich dann erst zu uns selbst, wenn wir zu Gott finden. Das alles aber kann nur von dem verstanden werden, der es erlebt. Darum ist die Tür des Glaubens in sich selbst das höchste Wagnis, ein völliges Sich-selbst-belassen der Menschen. Vor diesem Wagnis hebt der Mensch zurück, und es kommt in Wirklichkeit nur so zustande, dass Gott über den Menschen Gewalt gewinnt. Darum hebt hier das Ringen Gottes um eine Seele an, das ergreifendste Schauspiel, das es auf Erden gibt, das Ringen Gottes, einen Menschen von sich selbst loszumachen. Und davon, ob dieses Ringen zum Ziele kommt, davon hängt es zuletzt ab, ob wir zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen oder nicht.
Schlagwort: Christus in uns
Jakob Vetter – Von dem Eins sein der Seele mit Gott
Die Vereinigung einer Seele mit Gott ist die tiefste und herrlichste Erfahrung, die ein Mensch machen kann. Für Welt, Sünde, Finsternis und Selbstleben ist er gestorben. Was er lebt, lebt er verborgen mit Christo in Gott. Er kann mit Paulus sagen: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Er lebt mit Christus verborgen in den ewigen Tiefen seines Gottes. O, wunderbares Geheimnis!