Caspar de Coligny – Aus einem Brief an seine Frau

Ich habe Vertrauen zu Gott, er wird sich seiner armen Kirche und dieses Königreiches erbarmen. Ich ermahne euch, daß ihr treu bei dem Evangelium verharrt; denn Gott hat uns erkennen lassen, daß es die whre udn sichere Speise des Himmels ist. Ich kann kein größeres Glück finden, als für den Namen Gottes zu leiden. Ihr möget nun von meinem Gefängnis oder Tod hören – steht fest und lasset das Kind, welches Ihr unter dem Herzen tragt, durch die Diener des göttlichen Wortes taufen, und eher leidet selbst den Tod, als daß ihr duldet, daß es durch den Aberglauben der römischen Kirche befleckt wird.

Charles Grandison Finney – Das Wirken des Geistes

Nachdem mich der Heilige Geist tiefer denn je ins Gericht geführt hatte, brachte er mich wieder ins Weite und fühlte mein Herz mit tiefem Frieden. Beim Gedanken an meine eigene Sündhaftigkeit gegenüber der Langmut und Liebe Gottes mußte ich oft laut weinen. Die Erfahrungen jenes Winters hatten eine Neubelebung und Stärkung meines inneren Menschen zur Folge, und ich wurde mir der heiligen Vorrechte bewußt, die wir als Kinder Gottes besitzen, wie auch der überschwenglichen Größe seiner Kraft (Eph. 1,19).

Azariah Vedanayagam – Vom Sinn des Opfers

Wenn die Propheten Weisungen gaben bezüglich der Mildtätigkeit den Armen gegenüber, erinnerten sie die Israeliten oft daran, daß es ihre Pflicht sei, den Armen zu helfen, weil sie selbst einst arm und des Mitfühlens anderer bedürftig gewesen sind. Dankbarkeit für Gottes erlösende Gnadengaben war der Grund, aus dem heraus großzügiges Geben empfohlen wurde. Viel größer an Weite und Bedeutung als die Erlösung Israels aus Ägyptn war die allumfassende Erlösung durch das Kreuz. Wenn der Apostel Paulus den Christen zu Korinth das opferbereite Geben dringend ans Herz legt, dann beruft er sich auf Jesus Christus selbst: „Ihr wisset, die Gnade unsres Herrn Jesu Christi, daß ob er wohl reich ist, ward er doch arm um euretwillen, auf daß ihr durch seine Armut reich würdet!“ Und weiter fügt er hinzu als den höchsten aller Beweggründe: „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!“

Azariah Vedanayagam – Von der Kirche

Was auch immer das Christentum sein mag, es ist auf jedem Fall keine selbstsüchtige Religion. Es wurde begründet durch einen, der andern geholfen hat und sich selbst nicht helfen konnte. Es gibt kein Evangelium, zu dem nicht das Bekenntnis gehört. Es gibt kein Christenleben, das nicht darauf aus ist, andere zu retten. Wenn die Kirche zu dieser apostolischen Weise der Verkündigung zurückfindet, werden apostolische Ergebnisse die Folge sein. Oh, daß doch in unsern Kirchen ein apostolischer Eifer ausgegossen werde! In vielen, vielen Bezirken, Missionen und Kirchen ist die Erweckung, die notwendigt ist, die Erweckungevangelistischen Eifers. „Jeder Abendmahlsberechtigte ein Zeuge!“, das sollte die Losung in allen Kirchen sein.

Karl Gützlaff – Über die China-Mission

Alle meine Gedanken wenden sich China zu, nicht aus eigener Wahl, wie ich hoffe, sondern auf den Ruf Gottes. Ich liebe die Chinesen unaussprechlich, ich brenne für ihr Heil. Ich trage diese Hunderte von Millionen, welche das Evangelium nicht kennen, vor den Thron der Gnade und in die Arme eines Hohenpriesters. Gott wird mir schon einen Weg in dieses Land zu bahnen wissen. Nicht als ob ich glaubte, ich vermöge etwas, ich schwaches Gefäß aus Erde; aber der allmächtige Herr, unser Erlöser, der Löwe aus Juda, ist der Fels meines Glaubens.

Anna Schieber – Der Strom der Gnade

Als der Sohn über die Erde wandelte, als er seine schauerlich-furchtbare Wüstenzeit hinter sich hatte und wieder unter die Menschen trat, da strömte von seinem Wesen das aus, was später, rückschauend, einer von denen, die um ihn waren, nicht anders zu bezeichnen wußte, als mit dem Wort: „aus seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Sie tranken seinen überfließenden Reichtum in sich hinein und gaben ihn weiter, und wo ihnen Menschen begegneten, durstige, die beides waren, Gefäß und Leitung, da strömte aus ihrer Botschaft der tiefe Strom der Gnade in immer neue Rinnsale und machte Schwache stark und Traurige froh und unreine rein.

Francois de la Motte Fenelon – Brief an Ludwig XIV. (Auszug)

Majestät, Sie sind geboren mit einem geraden, gerechten Sinn, aber ihre Erzieher haben Ihnen als einzige Regierungsweisheit Mißtrauen und Eifersucht, Furcht vor jedem glänzenden Verdienst, Vorliebe für geschmeidig, kriechende Menschen, Hochmut und ausschließliche Sorge für das eigene Interesse eingeprägt. Alle alten Staatsgrundsätze sind erschüttert oder umgestürzt worden, um ihre Autorität auf den höchsten Gipfel zu erheben. Sie lieben Gott nicht. Sie haben nur eine knechtische Furcht vor ihm. Die Hölle – und nicht Gott fürchten Sie. Ihre Religion besteht in Aberglauben, in kleinlichen, äußeren Zeremonien. Sie lieben nur Ihren Ruhm und Ihre Bequemlichkeit. Sie beziehen alles auf sich, wie wenn Sie der Gott auf Erden wären und alles andere nur dazu erschaffen wäre, Ihnen aufgeopfert zu werden.

Franz Härter – Die Unerschöpflichkeit der Gotteskraft

Das Evangelium bringt mit des Geistes Fülle die Lebenskraft in den neuen Menschen: das ist die Kraft Gottes auf Golgatha, oder das Wort vom Kreuz, das alle Weisheit der Weisen zunichte macht. Mit großer Freudigkeit sprechen wir dieses aus; denn wir wissen aus der Geschichte und Erfahrung, wie diese Gotteskraft seit mehr den 1800 Jahren so siegreich sich erwiesen. Die Gnadenordnung näher kennenzulernen, ist für den Christen von großer Wichtigkeit; denn, wem es um seiner Seele Seligkeit zu tun ist, muß sich wohl hüten vor den Blendwerken, womit der Teufel, die Welt und das eigene Fleisch die Anfänger im neuen Leben irre zu machen suchen. Die größte Gefahr besteht nämlich darin, daß mancher Neuling sich für gar gefördert hält, und die Erweckung mit der Bekehrung verwechselt, auch sich einbildet, das Wissen der Wahrheit sei schon der Glaube, welcher gerecht und selig macht.

Franz Härter – Vom Leben im Glauben

Der Herr hat einen Mut und eine Freudigkeit in mich gelegt, von denen ich vorher nicht wußte, ja die ich nicht einmal für möglich hielt; aber er hat die Kraft des weltüberwindenden Glaubens in mir geweckt durch sein Wort. Ich war von Natur einer der schüchternsten Menschen, zitternd, wenn ich einen Unbekannten sprechen sollte, und stets ängstlich in mich selber zusammengezogen; von der Zeit an, wo ich meinen Heiland kennenlernte, ging mit meinem Wesen eine große Änderung vor. Dabei muß ich ausdrücklich bemerken, daß ich das Bewußtsein meiner eigenen Ohnmacht nie verlor, bei aller Stärkung, die mir gegeben wurde; ich war in meinen Augen nichts anderes als ein Elender, der, wenn ihn die Gnade verließ, sogleich in nichts zusammensänke.