Hus, Jan – Wertung der Bibel

Die Bibel ist ganz wahr und hinreichend zur Seligkeit des Menschengeschlechts … der Spiegel, durch den wir unser ganzes Leben regulieren müssen … das Maß, nach dem jeder geistliche Richter zu richten und zu messen habe … alle religiöse Wahrheit ist in der Schrift enthalten … Wir können den Teufel nur mit den Waffen überwinden, die auch Christus zu seinem Siege gebrauchte, nämlich mit der hl. Schrift. Und das müssen wir vor allem bedenken, daß Christus zum Teufel nicht etwa sagte: ich bin dein Herr, oder ich bin dein Gott, sondern er bekämpfte und besiegte ihn allein mit der Schrift. Dagegen sind nun freilich alle Diener des Antichrists, die gar nicht dulden wollen, daß treue Christen mit der hl. Schrift sich verteidigen; sie mögen es auch durchaus nicht zulassen, daß man dem gemeinen Volk die hl. Schrift in die Hand gebe, denn sie wollen nur, daß man alles sofort tue und gehorche, wie sie predigen. Und sagt irgend jemand, daß sie doch die hl. Schrift verweisen möchten zur Begründung ihrer Satzungen, so schreien sie gleich: seht doch den Wiclifiten, der die hl. Kirche nicht hören will; sie halten nämlich sich selbst und ihre schrift- widrigen Satzungen für die hl. Kirche.

Die Schrift ist auch eine lebendige Sache, die durch sich und wahrhaft spricht, ein Buch des Lebens, das durch sich richtet … die von dem heiligen Geiste dem Menschen gegebene Wahrheit … Ich bekenne, daß ich nichts als einen zum Seligwerden notwendigen Glaubensgegenstand glauben, festhalten, behaupten und predigen will, wofern ich nicht den theologischen Nachweis darüber habe: das sagt die hl. Schrift ausdrücklich oder implizite, daher ist das als Glaube zu glauben, festzuhalten und zu behaupten, und so schenke ich in Demut der hl. Schrift Glauben, das ist, daß sie geglaubt werden müsse, und so will und werde ich alles, was in der hl. Schrift gesagt ist, halten und glauben, solange in mir Atem ist.