Der Glaube macht die Räuber schuldlos und der Unglaube die Apostel zu Schuldigen (Roden. 45.)
Ambrosius – Anklage
Wer klagt Den an, welchen Gott nicht anklagt? Denn es wird nicht gefragt, wer Jemand gewesen sei, sondern, wer er sei. (zu Gal. 2)
Ambrosius – Bethlehem
Eine jede Seele, welche Christum, das Brod, das vom Himmel kommt, empfängt, ist Bethlehem, das Brodhaus, und sie wird durch die Kraft des in ihr wohnenden Brods ernährt. So fängt die Seele an zu empfangen, und Christus wird in ihr gebildet, weil sie seine Zukunft annimmt, sie wird durch seine Reichthümer genährt, und es mangelt ihr nichts.
Ambrosius – Abrahams Glauben
Abrahams Glaube konnte die Philosophie nicht einmal mit ihren Wünschen erreichen, was sie in Idealen dichtete, war geringer, als was er durch That lebendig darstellte. Sein einfältiger Glaube an die Wahrheit übertraf die glänzendste Lüge ihrer ehrgeizigen Beredtsamkeit.
Ambrosius – Glauben
Wem soll ich in der Sache Gottes mehr glauben, als Gott?
Ambrosius – Ziel unseres Handelns ist die Gemeinschaft
So sollen wir uns denn nach Gottes Willen, oder schon kraft des natürlichen Bandes, das uns umschlingt, gegenseitig unterstützen, in Gefälligkeiten wetteifern, gleichsam alles Nutzbare zur allgemeinen Verüfung stellen, einer dem andern – mit der Schrift zu reden – helfen, sei es durch Dienstbeflissenheit, sei es durch Gefälligkeit oder Geld oder Tat oder sonstwie, auf daß der Segen des Gemeinschaftslebens unter uns sich mehre.Selbst aus Furcht vor Gefahr soll iemand von dieser Pflicht sich abwendig machen lassen, sondern alles für eigen halten, das Schlimme wie das Gute.
De officiis 1,135
Ambrosius – Wer ist gerecht?
Dem Weisen und Gerechten ist die ganze Welt voller Reichtümer. Der Gerechte besitzt die Allgemeingüter als sein Eigentum und sein Eigentum als Gemeingut. Der Gerechte klagt sich selber an, bevor er andere anklagt. Denn der ist gerecht, der seiner nicht schont und nicht duldet, daß seine geheimen Sünden verborgen bleiben.
De officiis 1,118
Ambrosius – Sündenbekenntnis als Hilfe zur Befreiung
Der Sünder bekennt nicht nur seine Sünden, sondern er zählt sie auch auf und klagt sie an. Er will nämlich nicht, daß seine Sünden verborgen bleiben. Denn wie das Fieber, wenn es tief im Innern sitzt, nicht gelindert werden kann, wenn es aber offen ausbricht, hoffen läßt, daß es aufhört, so wird auch die Sündenkrankheit heftig, wenn sie verdeckt wird, verflüchtigt sich aber, wenn sie bekannt und offenbart wird. Und darum „ist der Gerechte sein eigener Ankläger gleich zu Anfang“ (Spr. 18,17), bevor das Gift des Geschwüres im Innern sich ausbreitet. Denn das Gewissen wird beschwert durch die Erinnerung an die Sünden, wenn man nicht um Heilung bittet. Und wartet der Arzt, dann muß der Kranke sich selber darbieten, auf daß er um so schneller geschnitten werde.
Ambrosius – Schweigen zur rechten Zeit
Die erste Pflicht ist demnach das Maßhalten im Reden. Das heißt, Gott ein Lobopfer darbringen; das heißt, Ehrfurcht wahren bei der Schriftlesung; das heißt, den Eltern Ehrerbietung erweisen. Ich weiß, das man häufig nur redet, weil man nicht zu schweigen versteht. Selten schweigt einer, wenn für ihn das Reden nicht am Platz ist. Der Weise überlegt erst viel, wenn er reden soll: was er sprechen soll, zu wem er sprechen soll, an welchem Ort, zu welcher Zeit. So gibt es denn ein Maßhalten, sowohl im Schweigen, wie im Reden, aber auch ein Maßhalten im Handeln. Schön ist es, hierin das Pflichtmaß einzuhalten.
De officiis 1,35
Ambrosius – Behutsamkeit im Reden
Ist einer im Reden behutsam, so wird er milde, sanft und bescheiden. Wenn er nämlich seinen Mund hällt und seine Zunge wahrt und nicht redet, bevor er nicht seine Worte geprüft hat und überschlagen und abgewogen, ob dies zu sagen sei, ob es diesem gegenüber zu sagen sei, ob es der rechte Zeitpunkt zu solcher Rede sei, so übt er in der Tat Bescheidenheit, Sanftmut und Geduld. Er wird nicht aus Ungehaltenheit und Zorn in Worte ausbrechen, wird in seinen Aussprüchen keinerlei Leidenschaft verraten und wird nicht merken lassen, daß die Glut sinnlicher Lust in seiner Rede lodert, und daß seine Äußerungen den Stachel des Jähzorns bergen. Schließlich soll die Rede nicht, statt eine Empfehlung für die innere Gesinnung zu sein, eine sittliche Blöße aufdecken und verraten.