Die Taufe ist ein so groß, herrlich Ding, das nimmer genugsam auszusprechen noch zu begreifen ist, ja herrlicher denn der ganze Himmel und Erde. Denn daß die göttliche Majestät da gegenwärtig ist und daran ihr höchstes Werk tut, geschieht alles daher, daß Gott seinen Namen dahin setzt. Darum soll ich nicht die liebe Taufe verachten und lästern lassen, sondern sie hochheben und ehren, als ich Gottes Namen und Majestät schuldig bin zu ehren.
Ein jeglicher Christ hat sein Leben lang genug zu lernen und zu üben an der Taufe; denn er hat immerdar zu schaffen, daß er fertiglich glaube, was sie zusagt und bringt. Es ist so überschwenglich, daß, wenn’s die blöde Natur bedenkt, sollt sie zweifeln, ob es könnte wahr sein. Denn rechne du: wenn irgendein Arzt wäre, der die Kunst könnte, daß die Leute nicht stürben oder, ob sie gleich stürben, danach ewig lebten, wie würde die Welt mit Geld zuschneien und regnen, daß vor den Reichen niemand könnte zukommen! Nun wird hier in der Tauf jedermann umsonst vor die Tür gebracht ein solcher Schatz und Arznei, die den Tod verschlingt und alle Menschen beim Leben erhält.
Deute die Worte Christi, wie du willst, so haben wir, daß die Kinder sind zu Christo zu bringen und man ihnen nicht wehren soll. Und wenn sie zu ihm gebracht sind, so zwingt er uns zu glauben, daß er sie segne und ihnen das Himmelreich gebe. Nicht weniger will uns gebühren zu glauben, wenn sie zu ihm gebracht sind, daß er sie herze, seine Hand auf sie lege, sie segne und den Himmel gebe. Wer will dawider so kühn sein und die Kindlein nicht zur Taufe kommen lassen?