Basilius – Feindliche und heilsame Furcht

Nicht jede Furcht ist heilsam, sondern es gibt auch eine feindliche Furcht, von der befreit zu werden, der Prophet bittet, wo er sagt: „Vor der feindlichen Furcht errette meine Seele.“ Feindlich ist die Furcht, die uns Todesangst bereitet, die uns veranlaßt, hochgestellte Persönlichkeiten zu fürchten. Wie kann man in solcher Furcht zur Zeit des Martyriums der Sünde widerstehen bis zum Tode? Wie kann man dem Herrn, der für uns gestorben und auferstanden ist, seine Schuld bezahlen? Auch wer sich leicht vor Dämonen fürchtet, trägt die feindliche Furcht in sich. Letzten Endes scheint diese Furcht aus dem Leiden des Unglaubens hervorzugehen. Keiner, der glaubt, daß ihm ein starker Helfer beisteht, fürchtet sich vor einem, der ihn zu ängstigen versucht.

Du willst, daß ich erkläre, was heilsame Furcht sei? Furcht, die Heiligung wirkt, Furcht, die überlegt, nicht triebhaft, die Seele befällt? Wenn du dich anschickst, eine Sünde zu begehen, dann denke daran, wie furchtbar und unerträglich Christi Gericht ist, wo der Richter auf einem hohen, erhabenen Thron sitzt und alle Kreatur ihn umsteht, zitternd vor seiner herrlichen Erscheinung. Einzeln wird man uns vorführen zur Prüfung unseres Lebens. Dann treten zu dem, der viel gesündigt hat, furchtbare und häßliche Engel, die sind so zornig gewesen, daß sie Glut blicken und Glut atmen, und ihr Gesicht ist so häßlich und grausam, daß es der Nacht gleicht. Da ist ein tiefer Abgrund, undurchdringliche Finsternis und ein lichtloses Feuer, das in der Finsternis brennt, aber nicht leuchtet. Da gibt es eine Art giftiger und fleischfressender Würmer, die niemals satt wird, niemals überdrüssig wird, die bereitet beim Fressen unerträgliche Schmerzen. Da ist die schwerste aller Strafen, die ewige Schmach und Schande. Das fürchte, und durch diese Furcht belehrt, bändige deine Seele damit wie mit einem Zügel vor der Begierde zum Bösen.