Der Apostel ermahnt uns, daß wir begreifen mögen mit allen Heiligen, welche da sei die Breite, und die Länge, und die Tiefe, und die Höhe. Wir wissen: Gott ist die Länge um seiner Ewigkeit, die Breite um seiner Liebe, die Tiefe um seiner Weisheit, die Höhe um seiner Majestät willen. Haben wir aber damit etwa Gott schon begriffen? Rede und Sprache begreifen sein Wesen nicht, und doch begreifen es die Heiligen. Wie geschieht das? sprichst du. Bist du heilig, so hast du es begriffen und weißt es; wo nicht, so werde heilig und du wirst es begreifen. Heilig aber wird man durch Gottesfurcht und durch Gottesliebe. Mit diesen zween Armen greift die Seele, faßt sie, bindet sie, hält sie. Liebe treu und beständig, so hast du die Lange, erstrecke deine Liebe auch auf die Feinde, so hast du dir Breite, sei immerdar schüchtern und demüthig, so hast du die Höhe und Tiefe begriffen.