Friedrich von Bodelschwingh – Starker Trost im Leiden

Das Evangelium von der Witwe, die ihren einzigen Sohn zu Grabe trug, und von dem Heiland, der zu ihr sprach: „Weine nicht!“, und ihr den Toten wiedergab, erinnert uns an die dunklen Heimsuchungen Gottes und die Hiobswege seiner Kinder, noch viel mehr aber an die wunderbaren Liebesabsichten des Herrn und an die über alle Maßen wichtige Herrlichkeit (2.Kor. 4,17). Das Wort des Eliphas (Hiob 5,17): „Siehe, selig ist der Mensch, den Gott straft!“ ist ein goldener Lichtstrahl, aus der Wahrheit geboren, und eine kräftige Arznei für unsere angefochtene Seele. „Denn das eben ist die schwerste und höchste Anfechtung im Leiden,“ sagt Luther, „damit Gott zu Zeiten seine hohen Heiligen angreift, da des Menschen Herz nicht anders fühlt, als habe ihn Gott mit seiner Gnade verlassen und wolle sein nicht mehr, und er sich hinkehrt, sieht er nichts als Zorn und Schrecken.“ Für solche Zeiten braucht unser Herz Licht, das die Finsternis durchbricht und vertreibt.

O, daß wir alle lernten, von Menschen wegsehen und allein auf Gottes Hand und Herz blicken! Es ist dieselbe Hand, die verletzt und verbindet. Es ist dasselbe Herz, das sich erst so hart zu uns stellt und dann heilt, ja „heilet im Herzen die tödlichen Schmerzen, machet uns zeitlich und ewig gesund.“. Solche Erfahrung gibt Hoffnung für alle die Trübsalszeiten, so viel ihrer kommen werden, ja, einen getrosten, unverzagten Sinn, eine stille Zufriedenheit, und die selige Freude auf den Erntetag.