Ein Kampf der Geister hat auf dem religiösen Gebiet begonnen, wie er vielleicht seit der apostolischen Zeit nicht gewesen. Der Sieg ist noch keineswegs gewiß; daß er auf die Seite derer falle, die rufen: „Hie Schwert des Herrn und Gideon!“, kann nur erbeten werden. Denn zieht auch der krasse Unglaube scheu sein Haupt zurück, desto mutiger tritt im idealistischen Prunkgewande ein feinerer, aber weit tiefer liegender auf, und statt sie zu rechtfertigen, untergräbt er Christi Lehre. Schallt auch Christus wieder und der Lobpreis des historischen Glaubens auf Kanzel und Katheder, ist’s nicht so oft statt des lebendigen der tote Versöhner? Tritt auch hie und da Fürst und Obrigkeit zum Schirm des Christentums auf, ist’s nicht öfter das politische, das man meint, als das evangelische? Nur wenn der Christus siegt, der nicht in vornehmer, sondern in armer Gestalt dahertritt, der lieber dient als sich dienen läßt, der, da er wußte, daß er von Gott kommen war und wieder zu Gott ging, aufstand, Wasser in ein Becken goß und seinen Jüngern die Füße wusch, der nicht Rabbi heißen wollte und nicht seine eigene Ehre suchte, nur dann hat die Gemeinde Gottes den Geist in der Welt überwunden und kann sich freuen.