Aurelius Augustinus – Traue nicht dem Meer, auch wenn es windstill ist

Christ, laß deine Hoffnung nicht matt, deine Liebe nicht lau werden. Umgürte deine Lenden, zünde deine Leuchte an und laß sie scheinen. Warte deines Herrn, bis er von der Hochzeit kommt. Was wirst du blaß, was bebst du, wenn Reiche untergehen? Dazu ist dir ja das himmlische Reich versprochen, daß du mit dem irdischen nicht zugrunde gehen sollst. Brüder, gründet eure Zuversicht auf den Herrn, sehnet euch nach dem Ewigen, erwartet das Ewige. Brüder, wir sind Christen! Nicht um der zeitlichen Freude wegen stieg Christus in das Fleisch hinab. Die Güter der Erde fordern von uns mehr Duldung als Liebe. Was uns drückt, trägt das Brandmal der Vergänglichkeit – was uns reizt, das Gepräge der falschen Schmeichelei. Trau dem Meere nicht, auch wenn es windstill ist! Es soll nicht umsonst gesagt sein: „Hebet eure Herzen zu den himmlischen Dingen empor!“ Was heften wir das Herz an die Erde, die der Zerstörung nicht entgehen kann?